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Australien

Toter beim Planking

  • dpa

  • Do, 19. Mai 2011, 00:00 Uhr
    Panorama

Planking ist ein Hobby mit Risiko: Menschen legen sich mit dem Kopf nach unten, steif wie ein Brett, an ungewöhnliche Orte und stellen Fotos davon ins Internet. In Australien ist ein junger Mann dabei gestorben.

Steif wie ein Toter an kuriosen Orten ... jetzt ein Menschenleben gekostet hat.  | Foto: dpa
Steif wie ein Toter an kuriosen Orten liegen und ein Foto davon im Internet veröffentlichen – das ist Planking, ein Trend aus Australien, der dort jetzt ein Menschenleben gekostet hat. Foto: dpa
Matt Fernandez aus dem australischen Melbourne nimmt für sich in Anspruch, die Planking-Begeisterung vor sieben Jahren ausgelöst zu haben. Heute warnt er vor den Gefahren. "Die Hauptintention war nicht, das auf Polizeiautos oder Bahngleisen zu machen", sagt der 24-Jährige. "Ich bin wirklich beeindruckt, wie sehr es sich verändert hat. Aber ich ermahne alle, es sicher zu machen", sagt er mit Blick auf den Tod von Acton Beale: Der 20-Jährige war am Wochenende in Brisbane von einem Balkon im siebten Stock gefallen, als er für ein Planking-Foto posierte. Besonders makaber: Planker müssen nach ihren eigenen Vorgaben so steif und gerade ausgestreckt da liegen, als ob die Leichenstarre eingesetzt hätte.

Nun wird Beale von manchen als Held gefeiert. Andere finden, sein Tod zeige, wie dringend ein Verhaltenskodex sei. "Der Brisbane-Planking-Vereinigung geht es um kluges und sicheres Planking", sagt Sprecher Richard Litonjua. Australiens Premierministerin Julia Gillard warnt davor, überhaupt mitzumachen: "Es gibt einen Unterschied zwischen ein wenig harmlosem Spaß – irgendwo, wo es wirklich sicher ist – und sich in Lebensgefahr zu begeben." Die Polizei hat angekündigt, jeden zu bestrafen, den sie beim Posieren an gefährlichen Orten erwischt. Dennoch ist seit Beales Tod die Zahl der Anhänger der Planking-Seite im sozialen Netzwerk Facebook von 10 000 auf 180 000 hochgeschnellt.

Der Reiz des Plankings liegt wohl darin, sich kreativ auszudrücken und dazuzugehören. "Einer hat die Idee, und jeder hat seine eigene Spielart. Das ist der Reiz und die Herausforderung", erläutert Axel Bruns, Soziologe an der Technischen Universität von Queensland.

Mittlerweile ist es in Australien zur Massenbewegung geworden. Nicht mehr nur abenteuerlustige Jugendliche, sondern auch Hausfrauen, Sportstars, Mütter und Fernsehmoderatoren tun es. Die Anhänger haben den 25. Mai zum nationalen Planking-Tag ausgerufen.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 19. Mai 2011: PDF-Version herunterladen

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