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Oberrheinhalle

Lufthansa castet mehr als 100 Stewardessen in Offenburg

Heidi Ast
  • Mo, 20. Februar 2017, 09:16 Uhr
    Offenburg

Wer keine sichtbaren Piercings oder Tattoos hat, kann es versuchen: Mit einem Casting sucht die Lufthansa in Offenburg neue Flugbegleiter. Wie checkt man in die Ausbildung ein?

Sie haben es schon geschafft: Beim Luf...en und -begleiter die Bewerber/innen.   | Foto: Heidi Ast
Sie haben es schon geschafft: Beim Lufthansa-Casting in der Oberrheinhalle empfangen Vorzeige-Flugbegleiterinnen und -begleiter die Bewerber/innen. Foto: Heidi Ast

Über 100 Frauen und Männer wollen sich an diesem Samstag die Chance auf die Erfüllung ihres Kindheitstraumes nicht entgehen lassen. Die deutsche Lufthansa hat die Offenburger Oberrheinhalle als Ort ihres dritten Flugbegleitercastings in diesem Jahr ausgewählt. 2016 wurden bereits 2000 Bewerber in Städten, wie Mainz, Heidelberg, München, Augsburg und Berlin gecastet. Jede/r dritte Bewerber/in erhielt dabei das Okay für die zwölf Wochen dauernde Ausbildung zum Flugbegleiter, zur Flugbegleiterin, so Jörg Waber, Öffentlichkeitsarbeiter der Lufthansa.

- fudder.de: Wie werde ich Stewardess?

Wie auf einem richtigen Flughafen warten die Bewerberinnen, die an diesem Samstagmorgen wie üblich mit einem 80-Prozent-Anteil in der Überzahl sind, hinter dem Absperrband. Auf der anderen Seite stehen Mitarbeiter und mögliche zukünftige Kolleginnen in ihren Uniformen bereit, um Bewerbungsbögen zu verteilen, Fotos zu machen und die Bögen für die Interviews vorzubereiten.

Beruf mit spezieller Aura

Faszinierend die Ausstrahlung dieser Vorzeige-Stewardessen. Mit tadelloser Haltung, perfektem Styling, warmer professioneller Freundlichkeit verbreiten diese ausgewählten Spitzenvertreterinnen ihres Berufsstandes eine spezielle Aura, die den deutschen Wirtschaftsmythos Lufthansa ungeachtet aller Krisen repräsentiert – zumindest hier und heute.

Unter den Bewerberinnen sind Marcy Mendel (19) aus Wangen im Allgäu, Kaja Münnich (21 Jahre) aus Gießen und Esther Kantos-Busch (25 Jahre) aus Mannheim. Alle drei verbindet der gleiche Kindheitstraum. Passend zum dunklen Kostüm sind schon jetzt die Halstücher stilsicher drapiert. Die junge Mannheimerin hat an diesem Samstag Geburtstag. Sie hat ein Studium im Bereich Kunst- und Kulturmanagement abgeschlossen. Sie träumt davon, Museen bei ihren künftigen Stopovers besuchen zu können. Kaja Münnich ist schon als Kind viel geflogen, erzählt sie. Sie liebe es. Gut vorstellbar, dass die Drei einmal gemeinsam ihre Trollys durch die Flughallen von Madrid, London oder Peking ziehen.

50-Jährige will sich Traum erfüllen

Aber nicht nur Junge jagen hier ihrem Traum nach. Adriana Werner erzählt, dass sie aus Tschechien stammt und seit 30 Jahren in Deutschland lebt. Mit ihren 50 Jahren wolle sich nun endlich – nach Studium, Kindern und Scheidung – ihren größten Wunsch erfüllen. "Ich muss diese Chance einfach nutzen", sagt sie, bevor sie sich in den ersten Stock begibt, wo die Interviews stattfinden.

Für Flugbegleiter gibt es keine Altersbeschränkung. "Wichtig ist die Ausstrahlung und die Fähigkeit, die richtige Balance zwischen Nähe und professioneller Distanz zu den Reisenden zu finden", erklärt Klaus Jacobsen Leiter der Casting Crew. Auf einem Flug verbrächten Gäste und Crew eine intensive Zeit miteinander, in der alles Mögliche passieren könne, erläutert Frauke Cairns ergänzend, die seit 17 Jahren mit der Kranichflotte unterwegs ist.

Können die Bewerber schwimmen?

Die ersten Auswahlkriterien erscheinen nicht als große Hürde: Größe – nicht kleiner als 1,60 und nicht größer als 1,90 Meter, ein Körpergewicht, das bei der Erfüllung der Aufgaben hilfreich ist. Sichtbare Piercings und Tattoos sind ein No go. Die Frage, ob die Bewerber schwimmen können, verweist auf die Risiken des Jobs. Dann geht es weiter zu den Gesprächen mit einem Psychologen. Hier wird die Persönlichkeit der Kandidaten geprüft.

Wie steht es um Teamgeist und lösungsorientiertes Handeln? Mit Rollenspielen werden die zukünftigen Flugbegleiter/innen auf Herz und Nieren geprüft. Esther Kantos-Busch erhält an diesem Tag wohl ihr schönstes Geburtstagsgeschenk; sie darf in die Ausbildung einchecken. Ebenso wie rund ein Drittel der gesamten Bewerberschaft an diesem Tag. Der Kranich hat in Offenburg neue Begleitung für seine Flüge gefunden.

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Ressort: Offenburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 20. Februar 2017: PDF-Version herunterladen

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