Noch können wir mit den Überlebenden des Holocausts sprechen, uns ihre Geschichten anhören und Fragen stellen. Bald geht das nicht mehr. Ein Besuch in Auschwitz, 71 Jahre nach Kriegsende.
Der schmächtige alte Mann bittet um Verzeihung. "Ich spreche nicht so gut Deutsch", sagt der ehemalige Häftling. "Damals, als ich hier im Lager war, habe ich besser gesprochen. Danach fünfzig Jahre nicht mehr." Jacek Zieliniewicz steht in den Überresten des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und erzählt von der Zeit, als er dort gearbeitet hat. Er war 17 Jahre alt.
"Für mich war es das Schlimmste, als die Kinder zur Gaskammer gingen. Sie haben nicht gewusst, wohin. Wir wussten: Eine oder zwei Stunden, und sie sind fertig", sagt er leise und langsam. Erst knapp zwanzig Jahre nach der Befreiung von Auschwitz im Januar 1945 war er erstmals an diesen Ort zurückgekehrt. Allein. "Ich stand vor dem Tor in Birkenau, vor einem Lagerplan. Plötzlich habe ich die deutsche Sprache hinter mir gehört – ich wusste nicht, was ich machen soll: laufen, stehen bleiben, Mütze ab." Erst dann sagte er sich, dass er ja kein Gefangener mehr sei.
Statt der gestreiften ...