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TV-Tipp

Katharina und Luther – eine bewegende Liebesgeschichte

  • KNA

  • Mo, 20. Februar 2017, 07:12 Uhr
    Computer & Medien

Martin Luther und seine Frau führten eine Ehe auf Augenhöhe – doch nicht nur das erschwerte ihr Leben. Der Film "Katharina Luther" über das interessanteste Paar der Reformation läuft in der ARD.

Martin Luther begrüßt Katharina bei ihrer Ankunft in Wittenberg.   | Foto: MDR–EIKON Süd–Junghans
Martin Luther begrüßt Katharina bei ihrer Ankunft in Wittenberg. Foto: MDR–EIKON Süd–Junghans
"Männer und Frauen sind gleich viel wert" – schon Jahrhunderte, bevor Frauenrechtlerin Alice Schwarzer um Gleichberechtigung warb, tat das ein Mann. Reformator Martin Luther ließ diese These vor 500 Jahren durch seine Schriften im ganzen Land verbreiten. Seine Ehefrau, die "Lutherin" Katharina von Bora (1499–1552), selbstbewusste Tochter eines sächsischen Landadeligen, nahm ihn beim Wort. Sie unterstützte ihn nach Kräften und entwickelte sich zur eigenständigen Unternehmerin mit vielfältigen Aufgaben. Sie gilt als eine der prominentesten Frauen des 16. Jahrhunderts.

Wenig bekannt ist, dass die Verbindung zwischen Katharina und Luther zu den bewegendsten Liebesgeschichten ihrer Zeit gehörte. Sie wollten "das ganze Leben" und vertrauensvoll annehmen, was ihnen beschieden sei. Sie war ihm "Doktorin, Predigerin, Gärtnerin und vieles mehr", wie Luther in einem Brief schrieb. Die ARD strahlt den Spielfilm "Katharina Luther" von Christian Schnalke (Buch) und Julia von Heinz (Regie) am Mittwoch aus.

Er treffe Katharina von Bora und Martin Luther "unheimlich gut" und lasse "den Atem der Biografie" spürbar werden, lobte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, bei der Vorpremiere. Katharina (Karoline Schuch) wird von ihrem Vater als Kind in ein Kloster gegeben. Sie entwickelt sich zu einer tiefgläubigen Frau, lernt lesen, schreiben, singen und die Führung eines landwirtschaftlichen Anwesens.

Als Zwanzigjährige kommt Katharina in Kontakt mit Luthers Schriften und beschließt, ihm zu schreiben. Seine Antwort macht ihr Mut, mit Mitschwestern verlässt sie das Kloster. In Wittenberg werden die entflohenen Nonnen teils mit Spott, teils mit Respekt empfangen. Sie kommen in den Häusern der Anhänger Luthers unter und sollen verheiratet werden. Dort begegnet Katharina auch Martin Luther (Devid Striesow) persönlich und heiratet den 16 Jahre älteren Reformator.

Als Ehefrau und Mutter der sechs gemeinsamen Kinder versorgte sie das Anwesen und die Ländereien mit bis zu 40 Angestellten und war eine gleichberechtigte Gesprächspartnerin. Durch den Tod der zwölfjährigen Tochter Magdalena gerieten die Eheleute in eine tiefe Krise. Alte Ängste und Zweifel holten sie ein, bis Katharina neuen Lebensmut gewann.

Kurz vor seinem Tod 1546 notierte Luther, Katharina sei ihm von Gott gesandt worden. Sie erlitt bei einem Unfall mit der Kutsche einen Knochenbruch und starb 1552 an den Folgen. Der Spielfilm ist mehr als eine Pflicht-Reminiszenz an den Reformator und schildert das 16. Jahrhundert aus privater Sicht. Viele Nahaufnahmen und das überragende Spiel der Hauptdarstellerin Karoline Schuch lassen das späte Mittelalter mit Gewalt, Ängsten, Schmutz und Krankheiten auferstehen. Sie zeigen auch, welcher Mut dazugehörte, sich trotz aller Beschwerlichkeiten durchzukämpfen und für neue Ideen einzusetzen.

Ein engagiert und gut gemachter Film, der eine finstere Zeit im Licht neuer Erkenntnisse erstrahlen lässt. In der nachfolgenden Doku "Luther und die Frauen" erfährt man mehr zum Einfluss Luthers und der Reformation auf die Stellung der Frau. Und darüber, welche Möglichkeiten Frauen im 16. Jahrhundert hatten und was mit denjenigen geschah, die sich weigerten, ihre Klöster zu verlassen.

Sendung: "Katharina Luther", ARD, Mittwoch, 22. Februar, 20.15 Uhr. "Luther und die Frauen" von Gabriele Rose, Mittwoch, 22. Februar, 22 Uhr.

Ressort: Computer & Medien

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 18. Februar 2017: PDF-Version herunterladen

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