Account/Login

TV-Tipp

RTL sendet die Spionageserie "Deutschland 83"

  • Di, 24. November 2015, 00:01 Uhr
    Computer & Medien

Das sollten Serienfans keinesfalls verpassen: Mit dem Achtteiler "Deutschland 83" ist RTL ein großer Wurf gelungen. Es ist eine mitreißende Zeitreise in die 80er-Jahre.

Spion wider Willen: Martin Rauch (Jonas Nay)   | Foto: Nik Konietzny (RTL)
Spion wider Willen: Martin Rauch (Jonas Nay) Foto: Nik Konietzny (RTL)
Die Spionageserie spielt 1983 mitten im Kalten Krieg – Jungstar Jonas Nay ("Homevideo") verkörpert den DDR-Grenzsoldaten Martin Rauch, der zur Spionage in der Bundesrepublik genötigt wird. Der linientreue DDR-Bürger landet in der Ära von Nato-Doppelbeschluss, "99 Luftballons" und Zauberwürfel im Westen – einer für ihn völlig fremden Welt, in der er ständig aufzufliegen droht. Die aufwendig ausgestattete Spionageserie ist eine Zeitreise in die 80er Jahre und dabei so nervenaufreibend wie die US-Agentenserie "24". RTL zeigt sein sehenswertes Prestigeprojekt vom 26.November an donnerstags in Doppelfolgen.

Endlich können also auch die Deutschen gute Serien machen. So wie bei vielen US-Vorbildern (etwa "Breaking Bad" oder "Die Sopranos") gibt es auch in "Deutschland 83" nicht nur Gut und Böse, Schwarz oder Weiß: Martin Rauch ist zwar ein DDR-Spion, doch als Zuschauer zittert man mit ihm mit, wenn er aufzufliegen droht. Er spioniert ja auch nicht freiwillig, sondern wird vom Auslandsgeheimdienst der Stasi erpresst – nur wenn er mitmacht, erhält seine Mutter eine lebenswichtige Operation. Als er sich anfangs dennoch gegen den Auftrag wehrt, wird er mit K.o.-Tropfen betäubt und wacht kurze Zeit später in Bonn auf.

Rauch erhält erst einen Crashkurs in Spionagetechnik, dann wird er als Assistent von General Wolfgang Edel (Ulrich Noethen) in die Bundeswehr eingeschleust und soll der DDR Informationen liefern, vor allem zur Stationierung der Pershing-II-Raketen und über das Nato-Herbstmanöver "Able Archer". Im Osten fürchtet man, das Ganze sei eine Vorbereitung für den atomaren Erstschlag, die Ereignisse schaukeln sich hoch, und Rauch ist bald der Einzige, der eine nukleare Katastrophe verhindern kann. Hauptdarsteller Jonas Nay, geboren im September 1990 nach dem Mauerfall, verkörpert den Spion zwischen zwei verfeindeten Systemen vorzüglich. In weiteren Rollen sind unter anderem Sylvester Groth und Maria Schrader zu sehen.

"Deutschland 83" ist für RTL eine der wichtigsten Produktionen seit langem. Das Format verschlang etwa eine Million Euro pro Folge, erhielt bereits mehrere Preise und sorgte schon im Vorfeld für viel Aufmerksamkeit. Im Juni lief die Produktion als erste deutschsprachige Serie überhaupt bei einem US-amerikanischen Fernsehsender und bekam glänzende Kritiken, mehrere andere Länder wie Israel und Russland haben den Mehrteiler für ihr Programm gekauft. Kein Wunder, dass die Macher um Produzent Nico Hofmann bereits an die nächsten Staffeln "Deutschland 86" und "Deutschland 89" denken.

Die Idee zu der Serie stammt von Produzent Jörg Winger, der unter anderem für "Soko Leipzig" verantwortlich ist. Er machte 1983 Wehrdienst in einer Kaserne in der Eifel und hörte die DDR ab – alles hochgeheim. "Als wir zu Weihnachten per Funk persönlich gegrüßt wurden, wusste ich, wir haben einen Maulwurf." Wingers Frau, eine amerikanische Romanautorin, entwarf schließlich die Serie, die ein wenig an den ARD-Geniestreich "Weissensee" erinnert: Beide Formate erzählen Geschichten aus der deutsch-deutschen Vergangenheit, allerdings setzt das RTL-Produkt stärker auf Thriller-Elemente als die ARD-Konkurrenz. Eines ist trotzdem klar: Fans der Autobahnserie "Alarm für Cobra 11", die sonst auf dem Sendeplatz am Donnerstag läuft, werden sich verwundert die Augen reiben.

"Deutschland 83", Do, 26.11., 20.15 Uhr, RTL

Ressort: Computer & Medien

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 24. November 2015: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel