"Geschwiegen wird nicht mehr"
BZ-INTERVIEW mit dem Pädagogen Hans-Jürgen von Wensierski, der junge Muslime über ihr Leben in Deutschland befragte.
Von Kopftuch bis Islamismus: Klischees gibt’s reichlich, doch wie leben und denken junge Muslima und Muslime wirklich? Hans-Jürgen von Wensierski, Professor für Erziehungswissenschaft an der Uni Rostock, hat mit einem fünfköpfigen Team 107 zwischen 20 und 30 Jahre alte Muslime interviewt. Alle sind in Deutschland geboren oder aufgewachsen, sie leben in Großstädten und Ballungsgebieten. So entstand das Buch "Als Moslem fühlt man sich hier auch zu Hause". Anja Bochtler sprach darüber mit Hans-Jürgen von Wensierski.
BZ: Herr Wensierski, Ihr Buch heißt "Als Moslem fühlt man sich hier auch zu Hause". Ist es nicht selbstverständlich, dass sich junge Muslima und Muslime, die in Deutschland aufwachsen, hier zu Hause fühlen?Hans-Jürgen von Wensierski: In der Öffentlichkeit scheint das nicht so selbstverständlich akzeptiert zu sein. Es gibt ja immer Vermutungen, dass junge Muslime in ihren eigenen Lebenswelten leben, in Parallelgesellschaften mit viel Distanz zur deutschen ...