Eisige Träume: Wer im Winter mit der Transsibirischen Eisenbahn durch Russland reist, erlebt wahre Märchenlandschaften – und manche Überraschung.
Das ist das wahre Russland da draußen", sagt Konstantin Tsarkovsky und schaut durch die schlierigen Zugfenster. Schier endlos ziehen Birken- und Nadelholzwälder vorbei, verstreute Siedlungen, Mosaike aus zusammengeduckten Häuschen, versunken im Winterweiß. Kiefernzweige biegen sich unter der Last des Schnees, der hier zwischen Kirow und Jekaterinburg die Hälfte des Jahres die Landschaft beherrscht, von Oktober bis April.
Konstantin ist mit der Transsibirischen Eisenbahn auf dem Weg zu seinen Eltern, von Moskau nach Kemerowo in Sibirien, mehr als 3000 Kilometer in seine Heimatstadt. Gebucht hat der 26-Jährige die Holz- oder besser gesagt die Pritschenklasse: vier Dutzend Leute in einem Großraumwagen. Die Geschlechter sind gemischt. Laken und Wolldecken ...