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Dänemark

150 Weihnachtsmänner treffen sich in Kopenhagen zum Gipfel

André Anwar
  • Di, 19. Juli 2016
    Panorama

Wichtige Fragen rund ums Weihnachtsfest werden dort erörtert.

Weihnachtsmänner  aus Grönland   | Foto: DPA
Weihnachtsmänner aus Grönland Foto: DPA

KOPENHAGEN. Alle Jahre wieder: Weihnachtsmänner aus der ganzen Welt sind an diesem Montag in Kopenhagen zusammenkommen, um beim dreitägigen "Weltkongress der Weihnachtsmänner" wichtige Fragen rund um das Fest zu erörtern. Die schwedische Delegation boykottiert den Gipfel und fordert, dass die Weihnachtsmanndienste gratis sein sollten.

Ist schon wieder Weihnachten? Verwirrung war auf den Gesichter vieler Kinder in Kopenhagen am Montag zu lesen. 150 Weihnachtsmänner sind zum jährlich stattfindenden dreitägigen Weltkongress aus der ganzen Welt in die dänische Hauptstadt eingeflogen. Am Vormittag stattete die rotweiße Truppe der kleinen Meerjungfrau in der Bucht von Kopenhagen traditionsgemäß einen Besuch ab. Danach marschierten die Weihnachtsmänner durch die Kopenhagener Innenstadt und den Vergnügungspark Bakken. Besonders pfiffige Kinder nutzen die Gelegenheit, um Wunschzettel zu übergeben.

Die winterlich gekleideten Weihnachtsmänner erduldeten das sommerliche Wetter hinter Vollbärten, pelzigen Kutten und Mützen. Viele der Weihnachtsmänner kommen schon seit zehn, manchmal seit 20 Jahren regelmäßig zum Weltkongress. Die Gleichberechtigung hat auch vor dieser Branche nicht halt gemacht. Neben 70 Weihnachtsmännern nehmen am diesjährigen Gipfel 50 Weihnachtsfrauen teil. Auch 30 Weihnachtskinder, die die Geschäfte einmal übernehmen werden, sind dabei.

Schon seit 1957 finden sich Weihnachtsmänner aus aller Welt ausgerechnet im Juli in Dänemark ein. Es heißt, der Sommer sei die einzige Zeit, in der das Weihnachtsvolk Zeit habe, sich auf internationaler Bühne zu treffen. Nach Weihnachten müssten sie sich erst einmal erholen und dann nach dem Sommer gehe schon wieder die Vorbereitung für das kommende Fest los.

Wie in jedem Jahr viele Fragen diskutiert. "Mein Hauptanliegen ist die Erderwärmung und die Eisschmelze an den Polarkappen. Das macht es für uns immer schwieriger, unsere Rentierschlitten zu landen", beschreibt US-Weihnachtsmann Douglas Gowin (57) aus Washington DC das wichtigste Anliegen seiner Delegation beim diesjährigen Gipfel. Andere Themen sind etwa die veränderten Wünsche der Kinder im Zeitalter der Digitalisierung.

Alle Jahre wieder wird auch um den Tag der Bescherung gerungen. Bis heute ist das der 24. Dezember. Doch die angloamerikanische Delegation hofft auf eine Sonderregelung, die eine Ausweitung auf den 25. erlaubt. "Die Kinder packen ihre Geschenke bei uns erst am 25. aus, aber wir liefern sie wie alle anderen Weihnachtsmänner auch am 24. durch die Schornsteine. Insofern denke ich, dürfte es da eine Einigung geben", sagt Gowin.

Die Frage nach der Herkunft des Weihnachtsmannes wird in diesem Jahr ausgeklammert. Viele Regionen, darunter Grönland, der Nordpol und das finnische Lappland, das einen eigenen Weihnachtsvergnügungspark unterhält, streiten seit Jahren darüber. "Wir haben uns geeinigt, dass der Weihnachtsmann stets dort wohnt, wo die Kinder meinen, dass er wohnt. Das macht am meisten Sinn", sagt der deutsche Weihnachtsmann Wolfgang Pomp (48) aus Bonn. Er kommt schon seit über 20 Jahren zum Gipfel.

Einen Schatten auf den Gipfel warf der Boykott der schwedischen Weihnachtsmänner. Der 80-jährige Jonny Ekdahl und seine 77-jährige Kollegin Anna Kuylenstierna blieben daheim. Sie hatten auf einem der zurückliegenden Gipfel erzählt, dass sie für die weihnachtlichen Dienste in ihrer Heimatstadt Malmö keine Bezahlung in Anspruch nehmen. Schließlich sei das eine ideelle Aufgabe. "Ein besoffener dänischer Weihnachtsmann pöbelte uns an, was uns denn einfalle, kein Geld zu nehmen" sagte Ekdahl der Zeitung Expressen. Das sei ein sehr unschönes Erlebnis gewesen, so vor den Weihnachtsmännern aus aller Welt heruntergeputzt zu werden, sagte er.

Doch insgesamt war die Stimmung gut. Am heutigen Dienstag werden die Weihnachtsmänner das traditionelle Fußbad am Strand Bellevue einnehmen. "Das Beste ist, dass wir uns hier mit Kollegen aus aller Welt austauschen können. Und die Kinder freuen sich riesig", sagt der deutsche Weihnachtsmann.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 19. Juli 2016: PDF-Version herunterladen

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