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"In wenigen Minuten sind wir da"

  • Leo Hautau, Henry Hirdes, Finn Lerch, Klasse 4, Freie Waldorfschule Wiehre & Freiburg

  • Sa, 18. Februar 2017
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Mirko Friedrich vom Leitungsteam der Bergwacht Schwarzwald über seine Arbeit beim Skicross-Weltcup.

Mirko Friedrich   | Foto: Finn Lerch
Mirko Friedrich Foto: Finn Lerch

Erstmalig fand am 4. und 5. Februar 2017 am Feldberg der Skicross-Weltcup statt. Damit ein so großes Sportereignis überhaupt stattfinden kann, gibt es für die Bergwacht viel zu tun. Die Zisch-Reporter Leo Hautau, Henry Hirdes und Finn Lerch aus der Klasse 4 der Freien Waldorfschule Wiehre in Freiburg waren vor Ort und haben mit Mirko Friedrich, dem Einsatzleiter, gesprochen.

Zisch: Was ist besonders an dem Einsatz heute?
Friedrich: Besonders ist, dass die Veranstaltung live im Fernsehen übertragen wird und ganz viele Leute zuschauen, weswegen wir, wenn etwas passiert, sehr schnell arbeiten müssen, damit die nächsten Rennläufer bei dem Rennen wieder starten können. Der Einsatz heute ist auch nicht alltäglich, da wir mehr Rettungsmittel haben, zum Beispiel auch einen eigenen Hubschrauber für die Veranstaltung, der sonst nicht am Feldberg ist.
Zisch: Wie viele Leute und Fahrzeuge von der Bergwacht sind vor Ort?
Friedrich: Auf der Strecke sind 16 Leute von der Bergwacht, davon zwei Notärzte, fünf Leute, die den Rettungsdienst organisieren, fünf Leute vom Roten Kreuz und den Maltesern und drei Leute von der Hubschrauberbesatzung. An Fahrzeugen haben wir einen Hubschrauber, einen Motorschlitten, zwei Rettungswagen und zwei Bergwachtfahrzeuge.
Zisch: Wie finden Sie es, beim Skicross-Weltcup mitorganisieren zu können?
Friedrich: Das ist super und macht großen Spaß. Ich bin früher selber Skirennen gefahren. Skicross macht Spaß und ist auch schön anzuschauen, und daher freuen wir uns, dass wir helfen können.
Zisch: Was ist, wenn sich einer verletzt?
Friedrich: Dann sind wir auf der Strecke parat. Wir sind immer innerhalb von vier Minuten und meistens noch schneller dort und schauen, was der Patient hat und wie schwer er verletzt ist. Aber durch die vielen Leute und die Rettungsmittel, die wir haben, können wir gut helfen.
Zisch: Was wäre, wenn noch ein anderer Einsatz im Schwarzwald wäre?
Friedrich: Die anderen Bergretter, die ganz normal ihren Dienst machen, übernehmen die anderen Einsätze. Wir bleiben hier bei diesem Rennen und betreuen die Sportler und die Leute hier.
Zisch: Muss die Bergwacht auch die Rennstrecke beherrschen?
Friedrich: Nein, zum Glück nicht. Es ist gar nicht so einfach, da runterzufahren. Die Sprünge sind ganz schön hoch. Wir haben bestimmt Leute, die das machen könnten, aber wir müssen es nicht machen, da wir auch seitlich an den Hindernissen vorbei fahren können und so zu den Patienten gelangen.
Zisch: Würden Sie sich trauen, die Strecke zu fahren – in einem nicht ganz so schnellen Tempo?
Friedrich: In einem nicht ganz so schnellen Tempo, ja. Und da durch den wenigen Schnee die Sprünge nicht ganz so hoch sind wie sonst, würde ich es wahrscheinlich sogar mal versuchen.
Zisch: Ist die Arbeit anspruchsvoll?
Friedrich: Auf jeden Fall. Man muss sehr konzentriert sein, es gibt viel vorzubereiten und zu planen, damit dann nachher alles sehr gut funktioniert. Das ist anspruchsvoll, macht aber auch Spaß.
Zisch: Wie lange sind Sie schon bei der Bergwacht?
Friedrich: Seit rund 14 Jahren.
Zisch: Ab welchem Alter kann man bei der Bergwacht mitmachen?
Friedrich: Ab etwa zwölf Jahren kann man in die Jugendbergwacht, dort kann man schon viel lernen, was es draußen zu machen gibt. Die Bergwachtausbildung kann mit 16 angefangen werden und mit 18 Jahren kann nach zwei Jahren Ausbildung die Dienstprüfung abgelegt werden.
Zisch: Wie sind die Voraussetzungen, um bei der Bergwacht mitzumachen?
Friedrich: Man sollte Spaß haben, Sachen draußen zu machen, und keine Angst vor so einem Wetter wie heute haben mit Schnee, Wind und Nebel. Da sollte man sich auch noch wohlfühlen. Dann ist es gut, wenn man Ski fahren kann – alles andere kriegt man beigebracht.
Zisch: Wieso sind Sie bei der Bergwacht?
Friedrich: Weil es mir Spaß macht und es tolle Aufgaben sind. Man kann Sachen erleben, die man sonst nicht erleben kann. Man hat mit vielen tollen Leuten zu tun, und es ist bei uns sehr freundschaftlich.
Zisch: Machen Sie das beruflich?
Friedrich: Seit diesem Jahr mache ich es beruflich in der Geschäftsstelle. Da habe ich Zeit, solche Veranstaltungen wie diese zu planen. Außerdem habe ich noch ein paar andere Aufgaben, die mit der Ausbildung zu tun haben. Wenn ich draußen Dienst mache, mache ich das ehrenamtlich wie die anderen Bergretter im Schwarzwald auch.
Zisch: Wie oft sind Sie im Einsatz?
Friedrich: Das ist unterschiedlich, im Winter mache ich an vier bis fünf Wochenenden Dienst und zwei Wochen beim Weltcup. Zusätzlich habe ich den ein oder anderen Einsatz unter der Woche. Es kommt schon Einiges zusammen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 18. Februar 2017: PDF-Version herunterladen

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