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Möge die Macht mit uns sein

  • dpa

  • Sa, 29. Juli 2017
    Reise

Hartgesottene Star Wars Fans aus aller Welt pilgern auf eine kleine Insel vor der Küste Irlands: Skellig Michael.

Sie sind ganz verschieden, die Inseln im Südwesten Irlands, spärlich besiedelt oder gar unbewohnt. Eine kann man mit einem kleinen Kahn erreichen, eine über eine lange Brücke, eine andere nur mit Irlands einziger Seilbahn. Und da ist noch ein riesiger kahler Felsen im Atlantik, der schon vor 1400 Jahren besiedelt war und nun zum Medienstar geworden ist.

Die Reise dorthin ist nicht ganz unbeschwerlich. Der orkanartige Wind hat sich zwar gelegt. Doch auch bei geringem Wellengang muss man ein wenig seetüchtig sein, um die 90-minütige Fahrt in dem kleinen Boot ohne Zwischenfälle zu überstehen. Gerade einmal zwölf Touristen haben Platz. Skellig Michael – Michaels Felsen – heißt unser Ziel, zwölf Kilometer vom Hafen des Fischerdorfes Portmagee entfernt.

An diesem mystischen Ort wurde die Schlussszene des siebten Star Wars Films "Das Erwachen der Macht" gedreht, Fans aus aller Welt pilgern dorthin. Tatsächlich können beim Aufstieg über 618 in Stein geschlagene Stufen schon über- oder außerirdische Gefühle aufkommen – schwer schnaufend wie Darth Vader.

Wo sich Mönche einst zurückzogen, um am vermeintlichen Ende der Welt Gott ganz nah zu sein und sich vor den Überfällen der Wikinger sicher zu glauben, weiß man sich heute gegen Massentourismus zu schützen. Pro Tag dürfen das Weltkulturerbe nur 15 Boote anlaufen, macht also 180 Passagiere, und das nur von Mitte Mai bis Ende September.

"Durch Star Wars hat sich für uns vieles verbessert. Es kommen bedeutend mehr Gäste", sagt Gerard Kennedy, Besitzer des Moorings-Hotel-Restaurants in Portmagee. Aber der Sommer sei kurz, oft fielen die geplanten Ausflüge nach Skellig Michael dem Wetter zum Opfer. Dennoch hätten junge Leute wieder Vertrauen in die Zukunft der Region gefasst. Dies sei Voraussetzung, um den Wegzug nach Dublin oder gar nach Übersee zu stoppen.

Ihre Heimat zu verlassen, kam für Bridget O’ Shea nie infrage. Sie lebt auf der Insel Valentia, nur einen Brückenschlag von Portmagee entfernt, und arbeitet dort im Skelligs Experience Visitors Center, wo Besucher in die Zeit der frühen Mönche eintauchen und mehr über das Vogelparadies der Skelligs erfahren. "Mir gefällt’s hier. Die Hektik der Ballungszentren brauche ich nicht", so die junge Frau.

Auch John O’Sullivan hat es nie in die Ferne gezogen. Seit 40 Jahren schippert er als Kapitän die Harbour Queen nach Garinish Island, die gern mit der Bodenseeinsel Mainau verglichen wird. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das damals kahle, 15 Hektar große Eiland in ein Blumenparadies verwandelt.

Wer Einsamkeit sucht, ist auch auf Dursey Island an der äußersten Südwestspitze Irlands richtig. Bewohnt wird die Insel von einer Handvoll Leute, für Wanderungen ist sie ein Geheimtipp. Sechs Personen fasst die Kabine der betagten Seilbahn, mit der man die Insel erreicht.

Zurück nach Portmagee. In Gerard Kennedys Pub wird abends geschwärmt von den Abenteuern der Überfahrt nach Skellig Michael und vom Erwachen der eigenen Macht. Zusammen mit Darth Vader posiert man vor dem Schriftzug "May the craic be with you" (Möge der Spaß mit dir sein). Auch im neuesten Star Wars Film werden Szenen von Skellig Michael zu sehen sein. Auf den Kinostart im Dezember freut sich Kennedy – und darauf, dass der touristische Hype in der Region möglichst lange anhalten möge.

Ressort: Reise

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