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Eine Engländerin räumt in Los Angeles ab

  • Chris Melzer (dpa)/tst

  • Di, 14. Februar 2012
    Rock & Pop

Die Sängerin Adele nimmt von der Grammy-Verleihung sechs Preise mit nach Hause / In der Show wurde Whitney Houstons gedacht.

Die Arme voller Grammophone: Adele   | Foto: dpa
Die Arme voller Grammophone: Adele Foto: dpa
Es war der Abend der Adele, nicht der Abend der Whitney Houston. Der Tod der 48-Jährigen überschattete die Grammy-Verleihung am Sonntag nur anfangs. Dann kam Adele: Der Engländerin gelang nicht nur das Kunststück, in allen drei Hauptkategorien zu gewinnen. Sie verwandelte sogar jede ihrer sechs Nominierungen in einen Preis.

"Wir haben einen Tod in unserer Familie", sagte Gastgeber LL Cool J zu Beginn. "Und der einzig richtige Weg, solch einen Abend zu beginnen, ist ein Gebet. Ein Gebet für jemanden, den wir lieben: unsere Schwester Whitney Houston." Anschließend sprach der Rapper ein Vaterunser. "Ich möchte Dir im Himmel sagen: Wir lieben Dich, Whitney!", sagte Stevie Wonder. Der 61-Jährige war einer von mehreren alten Männern, die auch den Abend prägten. Dazu gehörten die Beach Boys, bei denen das "Jungs" wirklich nur noch zum Bandnamen gehört. Auch Paul McCartney wirkte nicht mehr so frisch, als er mit orchestraler Begleitung und im weißen Zweireiher sein neues Lied "My Valentine" sang. Zum Schluss allerdings rockte er das Staples Center in Los Angeles mit dem Beatles-Song "Carry that Weight" und mit den Gastgitarristen Bruce Springsteen, Joe Walsh und Dave Grohl an seiner Seite.

Der Abend war wie immer sorgfältig inszeniert. Da mochten sich die Foo Fighters als unangepasste Rocker geben, letztlich passt es in ihr Marketingkonzept, dass sie mit dem Gewinn von fünf Grammys – in allen wichtigen Kategorien der Sparte Rock – fast mit Adele gleichzogen. Über immerhin vier Grammys durfte sich Rap-Star Kanye West freuen.

Die Preise für die beste Aufnahme des Jahres ("Rolling in the Deep"), das beste Album ("21"), den besten Song (nochmal "Rolling in the Deep"), die beste Pop-Solo-Performance ("Someone like you"), das beste Pop-Vocal-Album ("21") und schließlich das beste kurze Musikvideo ("Rolling in the Deep" zum Dritten) gingen sämtlich an Adele. Die Sängerin beeindruckte auch live: Nach einer komplizierten Stimmbandoperation im November betrat sie bei der Grammy-Verleihung erstmals wieder eine Bühne, nach "Rolling in the Deep" stand das Publikum auf, um die Siegerin des Abends zu feiern. "Danke, danke. Das ist doch verrückt", sagte sie mit der Trophäe in der Hand und konnte kaum sprechen vor Rührung.

Sechs Grammys an einem Abend – so viele hatte Whitney Houston in ihrem ganzen Leben gewonnen. Nachdem auf der Leinwand noch einmal der Toten des Jahres gedacht worden war, stand sie plötzlich wieder da: Die Silhouette, das Kleid, die Frisur – das war doch Whitney! War sie nicht, es war Jennifer Hudson, die Houstons größten Hit "I Will Always Love You" sang. Und die 30-Jährige bewies zwei Dinge: Zum einen, dass sie eine große Stimme hat. Aber auch, dass Whitney Houston eine Ausnahmeerscheinung war, die kaum zu ersetzen sein wird.

Fotos von der Verleihung unter      http://mehr.bz/grammys-12

Ressort: Rock & Pop

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 14. Februar 2012: PDF-Version herunterladen

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