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Zischup-Interview

"Es begann mit Briefen an Menschen, die es gar nicht gibt"

  • Dennis Leipholz, Richard Felsinger, Klasse 8c, Wentzinger-Gymnasium & Freiburg

  • Mo, 14. April 2014, 12:40 Uhr
    Schülertexte

Die Klasse 8c des Wentzinger-Gymnasiums besuchte an einem Zischup-Aktionstag eine Probe der szenischen Lesung "Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt" im Theater Freiburg. Dennis Leipholz und Richard Felsinger interviewten den Autoren Finn-Ole Heinrich, der in seinem Stück selbst auf der Bühne steht.

Finn-Ole Heinrich (links) tritt in „Maulina“ gemeinsam mit dem Musiker Spaceman Spiff auf. Foto: Maurice Korbel
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Zischup: Wie lange üben Sie Ihren Beruf schon aus?
Heinrich: Mit 17 Jahren habe ich angefangen zu schreiben, seit 2008 kann ich von dieser Tätigkeit meinen Lebensunterhalt bestreiten.

Zischup: Haben Sie noch andere Bücher veröffentlicht?
Heinrich: Ja. Nachdem ich drei Bücher für Erwachsene geschrieben habe, schrieb ich durch Zufall ein Kinderbuch mit dem Titel "Frerk, du Zwerg" (für das Heinrich mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2012 ausgezeichnet wurde, d.Red.). Der Roman "Maulina" setzt sich aus drei Teilen zusammen. Der letzte Teil ist dann das siebte Buch, das ich veröffentlicht habe.

Zischup: Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß?
Heinrich: Der Beruf macht mir sehr viel Spaß, es ist aber nicht immer einfach. Man sitzt oft alleine da und es fallen einem keine neuen Ideen ein. Aber an sich ist es ein toller Beruf.

Zischup: Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am meisten?
Heinrich: Ich kann mich mit Themen auseinandersetzen, die mich aktuell interessieren. Während andere Menschen zur Arbeit gehen und Aufgaben erfüllen müssen, kann ich mir über bestimmte Fragen Gedanken machen und anderen Menschen Fragen stellen, genau das ist mein Beruf. Ich habe zum Beispiel letztens über das Thema Demenz nachgedacht und habe daraufhin zwei Wochen lang ein Praktikum in einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke gemacht. So bekomme ich Einblicke in Bereiche, in welche ein normaler Mensch nicht einfach hineinschauen kann.

Zischu p: Kommen Sie eigentlich aus Freiburg?
Heinrich: Nein, ich wohne in Hamburg.

Zischup: Muss man studieren, wenn man Autor werden möchte?
Heinrich: Man kann, muss aber nicht. Ich habe eigentlich Filmemachen studiert.

Zischup: Was hatten Sie für eine Note in Deutsch im Abschlusszeugnis?
Heinrich: Ich glaube, ich hatte 12 Punkte, also eine 2+.

Zischup: Wie lange brauchen Sie, um ein Buch zu schreiben?
Heinrich: Das ist unterschiedlich, das kommt ganz auf das Buch darauf an. Bei "Maulina" dauerte es pro Teil zirka drei bis vier Monate. Für alle drei Teile benötigte ich ein knappes Jahr.

Zischup: Wie kommt man dazu, Autor zu werden?
Heinrich: Ich habe mit 17 Jahren angefangen zu lesen. Es war kein leicht zu verstehendes Buch, aber ich war begeistert über den Inhalt. Ich habe auch immer gerne Briefe geschrieben, auch an Menschen, die gar nicht existieren. Dann habe ich gedacht, dass ich das, was ich als Brief niederschreibe, als Geschichte wiedergeben kann. So habe ich angefangen, Bücher zu schreiben.

Zischup: Wann wurde Ihr erstes Buch veröffentlicht?
Heinrich: Das war im Jahr 2005, der Erzählband "Die Taschen voll Wasser".

Zischup: Was kostet ein Teil von dem Roman "Maulina"?
Heinrich: Jeder Teil kostet 12,90 Euro. Die Bücher wurden übrigens wunderschön gestaltet und illustriert von der isländischen Künstlerin Rán Flygenring. Der dritte Teil erscheint im Herbst 2014.

Zischup: Wie sammeln Sie Ihre Ideen für Ihre Bücher?
Heinrich: Ich schreibe mir selbst Notizen, per Mail oder im Notizbuch.

Zischup: Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
Heinrich: Zuerst würde ich mir wünschen, dass der Fußballverein Werder Bremen nicht absteigt. Natürlich wünsche ich mir auch, dass es den Menschen gut geht, die mir nahe stehen. Und der dritte Wunsch wäre eine Wunschmaschine, mit der ich mich an die großen Sachen trauen würde: Hunger, Kriege, Katastrophen, Politik.

Zischup: Was würden Sie mit einer Million Euro tun?
Heinrich: Damit würde ich meine Schulden bezahlen.

Zischup: Was war Ihr verrücktestes Erlebnis?
Heinrich: Wahrscheinlich meine spektakuläre, einzigartig mirakulöse Geburt ... Aber da müsst ihr meine Mutter interviewen.
Die szenische Lesung zu Finn-Ole Heinrichs Buch "Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt" hatte am 11. April Premiere. Weitere Vorstellung gibt es am Sonntag, 27. April (16 Uhr), Montag, 28. April (10 Uhr), Dienstag, 29. April (10 Uhr), Mittwoch, 30. April (10 Uhr), und als Special-Latenight-Variante für Erwachsene am Mittwoch, 30. April (21.30 Uhr). Die Vorstellungen finden im Werkraum des Theaters statt.
Spaceman Spiff, der Musiker aus "Maulina Schmitt", stellt am Montag, 28. April, 21 Uhr, im Wheit Rabbit zudem Lieder aus seinem neuen Album "Endlich nichts" vor.

Ressort: Schülertexte

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