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Ist Zocken nur was für Junge?

  • Amelie Foser, Suheyla Vorhoff, Kl. 9d, Kepler-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 03. Mai 2019
    Schülertexte

Zwei Erwachsene testen das Computerspiel Overwatch.

Was passiert, wenn man eine 53-Jährige und einen 82-Jährigen ein Computerspiel wie Overwatch zocken lässt? Das wollten die beiden Zischup-Autorinnen Amelie Foser und Suheyla Vorhoff wissen. Finden sie Gefallen daran? Kommen sie überhaupt mit? Ein spannendes Experiment.

Das Endspiel der Overwatch League im vergangenen Jahr lief vor 17 000 Zuschauern ab. Das New Yorker Barclays Center war ausverkauft. Das Computerspiel Overwatch erfreut sich allergrößter Beliebtheit – zumindest bei vielen jungen Menschen. Zur Erklärung: E-Sport steht für "elektronischer Sport". Bei E-Sport- Events treten mehrere Teams oder Einzelspieler gegeneinander in einem Videospiel an. Die Wettkämpfe werden in großen Arenen oder Hallen ausgetragen und von begeisterten Zuschauern sowohl vor Ort oder auch per Live-Übertragung verfolgt. Auch die Teams werden wie beim Fußball bejubelt und meistens von großen Marken gesponsert.

Die Events können sich, je nachdem in welchem Videospiel angetreten wird, stark unterscheiden. So treten bei Overwatch jeweils zwei Teams mit sechs Spielen gegeneinander an. Gespielt wird in vier Runden. Jede dieser Runden hat ein leicht verändertes Spielprinzip. In einem dieser Spielprinzipien wird um eine Fläche gekämpft, indem man sie als Team einnimmt und daraufhin verteidigt. Währendessen steigt mit der Zeit eine Prozentzahl – und das so lange, bis hundert Prozent erreicht sind oder das gegnerische Team die Fläche einnimmt.

Doch einige Menschen unterschätzen diese Art von Videospielen und halten sie teilweise sogar für eine enorme Zeitverschwendung. Wir haben zwei Erwachsene im Alter von 53 und 82 Jahren das Spiel Overwatch ausprobieren lassen – und sie dabei beobachtet. Anschließend haben wir ihnen einige Fragen gestellt, um ihre Meinung über das Spiel zu erfahren.

Ganz am Anfang ließen wir sie das vom Spiel bereitgestellte Tutorial ausprobieren. Schon nach den ersten Minuten fiel uns auf, dass ihnen die Steuerung komplett fremd vorkam und sie sich sehr schwer damit taten. Außerdem wussten sie mit den meisten dort verwendeten Begriffen nichts anzufangen, weswegen sie die Anweisungen nicht immer verstehen konnten. Sie waren in den ersten Momenten sichtlich überfordert. Aber nach einer Weile, in der wir ihnen Zeit zum Ausprobieren der Spielmechanik und einige Tipps und Anweisungen gaben, verbesserten sie sich. Danach ließen wir sie das eigentliche Spiel in einem einfachen Spielmodus spielen. Wieder brauchten beide einige Zeit, um sich an das Neue zu gewöhnen, und wir mussten ihnen einige Male das Prinzip und Ziel des Spieles erklären. Doch nur die Jüngere verstand dieses auch wirklich und gab sich Mühe, zu dem Spielziel etwas beizutragen. Am Ende waren beide dennoch sehr gestresst und auch generell überfordert mit dem Ganzen.

Als wir sie daraufhin im Interview fragten, wie ihnen das Spiel gefallen hat, sagten beide, dass es ihnen zu viel und zu schnell war. Sie meinten auch, dass sie kaum auf Faktoren wie Grafik oder Geräusche achten konnten und sich sehr auf die Steuerung konzentrieren mussten. Außerdem konnten sie den Reiz, in der virtuellen Welt gegen Gegner zu kämpfen, nicht nachvollziehen. So wie wir es davor schon beobachtet haben, meinten sie auch, dass die Steuerung zu kompliziert für sie war. Da man öfters mehrere Tasten zur selben Zeit drücken muss, machte ihnen diese Probleme.

Auch konnten beide die farblich gekennzeichneten Gegner und Verbündeten im Gefecht kaum unterscheiden. Das führte dazu, dass sie nicht nur auf ihre Gegner zielten. Insgesamt fanden sie Overwatch eher stressend oder auch frustrierend. Keiner der beiden hatte Interesse daran, diesen oder andere Shooter erneut auszuprobieren. Jedoch waren beide daran interessiert, ein friedlicheres Spiel auszuprobieren. Wir beide vermuten, dass ihnen Overwatch einfach zu schnell ging und sie dadurch das Spielprinzip noch nicht ganz verstehen konnten. Auf die Frage, ob sie sich dieses Videospiel als eine Sportart vorstellen könnten, meinten beide, dass sie es eher als Training fürs Gehirn sehen würden. Für sie ist Sport eine rein körperliche Anstrengung und nicht eine Frage der Reaktionsgeschwindigkeit und des Geschicks. Aber hauptsächlich um eben diese zwei Fähigkeiten geht es im E-Sport.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 03. Mai 2019: PDF-Version herunterladen

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