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Mit gesenktem Kopf und im eigenen Tempo

  • Lisa Rudolph, Klasse 8c, Goethe-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 27. April 2018
    Schülertexte

Die Reitstile "Western" oder "Englisch" im Vergleich.

So geht Westernreiten: Grischa Ludwig auf seinem Pferd Ruf Tuf Juice.   | Foto: dpa
So geht Westernreiten: Grischa Ludwig auf seinem Pferd Ruf Tuf Juice. Foto: dpa
In früheren Zeiten, als die Menschen noch mit Pferdekutschen unterwegs waren oder auf den Pferden geritten sind, war in Europa vor allem der klassische, auch englische Reitstil verbreitet. Mittlerweile ist aber auch hier das Westernreiten zu einer beliebten Sportart geworden. Bei diesem Reitstil basieren die Methoden auf denen der echten Cowboys in Amerika. Natürlich werden in einer Westernreitschule keine Rinder eingefangen, aber einige cowboytypische Lektionen werden trotzdem erlernt.

Es gibt nicht viele Gemeinsamkeiten der beiden Stile, außer dass das Pferd dem Reiter vertrauen muss und ihm gehorchen sollte. Der größte Unterschied ist das sehr unterschiedliche Zügelmaß. Beim englischen Stil ist es wichtig, dass das Pferd dauerhaft in Anlehnung läuft, das heißt, dass die Reiterhand durch den leicht gespannten Zügel einen konstanten Kontakt zum Pferdemaul hat. Außerdem wird das Pferd durch Gewichtsverlagerung, Schenkeldruck und leichten Zug am jeweiligen Zügel gelenkt. Beim Westernstil hingegen hängt der Zügel bei einem gut ausgebildeten Pferd die meiste Zeit durch und das Pferd gehorcht auf feine Druckhilfen. Wenn also der Zügel an der rechten Halsseite angelegt wird, weicht das Pferd dem Druck aus und läuft nach links.

Ein weiterer sehr großer Unterschied ist, dass der Reiter beim Westernreiten einhändig reitet, um gegebenenfalls mit der anderen Hand ein Lasso halten zu können. Außerdem wird das Pferd hier auf die sogenannte "operante Konditionierung" ausgebildet. Das bedeutet, der Reiter gibt einen Befehl und dieser wird vom Pferd so lange ausgeführt, bis ein neuer erteilt wird. Das ist für den Reiter angenehm, da die Cowboys oft den ganzen Tag im Sattel sitzen. Im Gegensatz dazu wird beim englischen Stil der Befehl dem Pferd bei jedem Schritt erneut gegeben. Dieser Stil ist somit nicht für das stundenlange Reiten geeignet, weil der Reiter dauerhaft Impulse geben muss.

Die Haltung des Pferdes ist beim Westernreiten entspannt, es trägt den Kopf gesenkt und läuft in der jeweiligen Gangart in seinem eigenen Tempo. Die englisch gerittenen Pferde werden oft in einer Gangversammlung oder -verstärkung geritten, das heißt, sie machen entweder kleinere oder größere Schritte, als sie von Natur aus machen würden. Wenn ein klassisch gerittenes Pferd mit seinem Reiter ein gutes Team bildet, können sie sich an das Lernen von schwierigeren Lektionen machen, zum Beispiel das Springen über Hindernisse. Andere Reiter finden mit ihren Pferden Spaß am Reiten in der als "Königsklasse" bekannten Disziplin, der Vielseitigkeit. Hier werden Dressur, Springen und das Reiten im Gelände mit Hindernissen einzeln bewertet und dann zu einem Ergebnis zusammengefasst.

Bei Westernreiten sind die zwei Hauptdisziplinen beim Turnierreiten das "Cutting" und das "Reining". Beim "Cutting" müssen Pferd und Reiter ihre Geschicklichkeit bei der Arbeit mit Rindern beweisen. Beim "Reining" muss das Pferd verschiedene Lektionen wie zum Beispiel eine Vollbremsung aus dem Galopp in wenigen Sekunden oder das schnelle Drehen auf der Stelle zeigen. Somit gibt es in beiden Reitstilen verschiedene Turnierdisziplinen, doch beide werden auch gerne als Freizeitsport ausgeübt.

Auch ich habe Spaß am Westernreiten gefunden, das ich persönlich ein wenig pferdefreundlicher finde als das Englischreiten.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. April 2018: PDF-Version herunterladen

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