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"Wildschweine sind wirklich sehr schlaue Tiere"

  • Fr, 15. Dezember 2017
    Schülertexte

ZISCHUP-INTERVIEW mit Landwirt Bernd Linder über Wildschweine und wie sie sich derzeit auf Nahrungssuche durch Felder wühlen.

Foto: Antonia Linder
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Im Elztal sieht man in letzter Zeit immer wieder braune, durchwühlte Stellen auf den Wiesen. Über diese Schäden, die immer wieder von Wildschweinen auf den Feldern verursacht werden, interessierte sich die Schülerin Antonia Linder aus der Klasse 9b des Schulzentrums Oberes Elztal in Elzach. Sie hat mit dem Landwirt Bernd Linder über dieses Thema gesprochen.

Zischup: Können Sie mir sagen, woher die braunen, durchwühlten Stellen kommen, die man auf den Wiesen im Elztal zurzeit immer wieder sieht?

Linder: Diese Flächen wurden von Wildschweinen bei der Nahrungssuche umgebrochen. Das ist für uns Landwirte sehr ärgerlich und problematisch.
Zischup: Was fressen Wildschweine denn überhaupt?
Linder: Das Wildschwein ist ein Allesfresser. Besonders gerne mögen sie Eicheln, Früchte, Getreide oder Mais. Da Wildschweine aber auch tierisches Eiweiß brauchen, wühlen sie gerade jetzt vor dem Winter auf den Wiesen nach Würmern und Engerlingen.
Zischup: Wieso nehmen die Probleme mit den Wildschweinen zu?
Linder: Seit einigen Jahren wachsen die Bestände stetig und das Verbreitungsgebiet der Säue wird immer größer.
Zischup: Warum gibt es immer mehr Wildschweine?
Linder: Durch den Klimawandel und Veränderungen in der Landwirtschaft mit ständig größeren Anbauflächen finden sie auch im Winter genug Futter und können sich dadurch gut vermehren.
Zischup: Wo in der Landwirtschaft werden denn Schäden verursacht?
Linder: In Getreide- und Maisfeldern sowie in unserer Region auch immer wieder im Grünland.
Zischup: Sind die Einbußen für die Landwirte wirklich so groß?
Linder: Die Landwirte haben einen geringeren Ertrag und somit finanziellen Verlust oder weniger Futter für die eigenen Tiere. Im Grünland führt das Umwühlen des Bodens zu hoher Verschmutzung im Futter, wodurch die Qualität dann auch wesentlich schlechter ist. Das Einebnen und Einsäen der geschädigten Grünlandflächen verursacht außerdem Arbeit und Kosten. Oftmals müssen diese Maßnahmen auf demselben Feld mehrmals hintereinander durchgeführt werden, da die Wildschweine immer wieder an die selbe Stelle kommen.
Zischup: Können Sie etwas dagegen unternehmen, dass die Wildschweine keine Schäden mehr anrichten?
Linder: Das beste Mittel ist natürlich eine intensive Bejagung, da arbeite ich gut mit unseren Jägern zusammen. Dies ist aber bei Wildschweinen nicht gerade leicht. Außerdem streue ich Schwefeldünger aufs Grünland und versuche so, die Wühlschäden abzuwehren. Wenn die Wildschweine den Schwefelgeruch in die Nase bekommen, brennt es, und sie meiden diese Fläche zumindest für eine gewisse Zeit. Deshalb ist dies aber auch keine 100-prozentige Abwehr.
Zischup: Wieso sind Wildschweine so schwer zu erlegen?
Linder: Wildschweine sind wirklich sehr schlaue Tiere. Außerdem haben sie einen sehr ausgeprägten Geruchssinn und ein gutes Gehör. Deswegen können sie Menschen schon aus 400, 500 Metern Entfernung riechen. Wildschweine merken sehr schnell, wenn ihnen Gefahr droht. Sie sind dann wie der Blitz verschwunden.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 15. Dezember 2017: PDF-Version herunterladen

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