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Das Ziel? Nicht weniger als Olympia

Eyüp Ertan
  • Mi, 24. Oktober 2018
    Segeln

Der junge Freiburger Moritz Dorau ist deutscher Jugendmeister – und will es im Segeln weit bringen.

Moritz Dorau (15)  | Foto: Ertan
Moritz Dorau (15) Foto: Ertan

SEGELN. Deutscher Jugendmeister in der U17-Wertung, Zweiter bei der Europameisterschaft in Helsinki in der Altersklasse U16: Der 15-jährige Segler Moritz Dorau aus Freiburg hat einen überaus erfolgreichen Sommer hinter sich. Sein Ziel ist ambitioniert: irgendwann bei Olympia segeln zu können.

Wenn er über das Segeln redet, gibt es für Moritz Dorau kein Halten mehr. Sprichwörtlich in sicherem Gewässer bewegt sich der 15-Jährige, wenn es um 29er, 49er, Strömungen, Windverhältnisse und dergleichen geht. Gemeinsam mit seinem Segelpartner Ricko Rockenbauch aus Mainz, dem sogenannten Vorschoter, hat er in diesem Sommer zwei bedeutsame Erfolge einfahren können. Durch den zweiten Platz bei der Europameisterschaft in Helsinki und den ersten Platz bei der deutschen Jugendmeisterschaft haben Dorau und Rockenbauch den Sprung in den Kader der Jugend-Nationalmannschaft (German Sailing Team) geschafft.

Für zwei Wochen geht es nun an den Gardasee ins Trainingslager. Die Herbstferien fallen damit für Moritz aus. Wie so oft ist er mit dem Segeln beschäftigt, wenn seine Freunde in ihrer Freizeit anderen Dingen nachgehen. "Von vielleicht sieben oder acht Geburtstagen im Jahr, zu denen ich von meinen Freunden eingeladen werde, schaffe ich es nur zu einem", sagt Moritz. Das ist der einzige Umstand, der seine Freude am Sport trübt. 100 Tage im Jahr ist das 15-jährige Talent im Segeln aktiv, die Reisezeit noch nicht mit einberechnet. Trainingslager in Barcelona, in Kiel oder eben am Gardasee. Am Schluchsee, wo Moritz beim dort ansässigen Segelverein noch gemeldet ist, hat er weder Trainer noch Trainingspartner.

Angefangen hat für Moritz alles am Schluchsee, als er neun Jahre alt war. Durch seine Eltern kam er zum Segeln. "Es hat mir Spaß gemacht, irgendwann hat sich die Frage gestellt, ob ich das intensiver weitermachen will", erzählt er. Vor zweieinhalb Jahren sei das gewesen, als er sich damit auseinandersetzte, wie ernst er seinen Sport ausüben will. In zwei Jahren steht für Moritz das Abitur an. Vor dem laufenden Schuljahr ist er auf das Freiburger Angell-Gymnasium gewechselt. "Klar wird es schwierig werden, nebenher zu segeln, aber ich will das schaffen", sagt er selbstbewusst. "Dann muss ich vielleicht mehr machen als andere, ich lerne aber vor allem auf Fahrten, im Auto oder im Flugzeug."

"Das Segeln ist wie ein zweites Leben für mich", sagt Moritz, "wie ein Ausgleich". Fernab vom Schulalltag stehen dann andere Ding im Vordergrund, wenn er mit seinem Vorschoter auf dem 29er unterwegs ist. "Detailarbeit und viel Konzentration", so beschreibt Moritz seinen komplexen Sport. "Es herrschen immer andere Bedingungen", erzählt er mit Blick auf die Wetterverhältnisse und die damit verbundenen Strömungen, auf die er als Steuermann achten muss. Daneben stehen auch noch Taktik und Athletik auf dem Plan des Heranwachsenden. An seiner Fitness kann Moritz gut arbeiten, wenn er sich in Freiburg aufhält.

4,45 Meter lang ist der 29er, 1,77 Meter breit. Das Boot stellt zu größten Teilen der Verein von Moritz’ Vorschoter, "so ein Boot kann man nicht einfach kaufen, das wäre zu teuer", sagt der junge Freiburger. "Irgendwann bei Olympia starten" – das ist sein Traum. Bis dahin muss er mit seinem Vorschoter Riko auf ein größeres Boot umsteigen, auf den 49er. Im nächsten Jahr steht erst mal der nächste internationale Schritt an: Dann werden Moritz und Riko im polnischen Gdynia bei der Jugend-Weltmeisterschaft starten.

Segeln im 29er

Die Bootsklasse des 29er wurde zur Jahrtausendwende als Einsteigervariante für Jugendliche in den olympischen Segelsport konzipiert. Der 29er ist eine leichte und wendige Gleitjolle (Skiff) und anspruchsvoll zu segeln. Vom Segel bis zum Rumpf sind hier alle Bootsmodelle baugleich (One Design). Die Jugendmeisterschaft des Deutschen Segler-Verbands sowie des Weltverbandes World Sailing wird seit über zehn Jahren im 29er ausgetragen. Der Vorschoter sitzt im Trapez, der Steuermann hängt im Ausreitgurt. Der 29er gilt als Vorstufe für den 49er, der seit 1996 eine olympische Bootsklasse ist. Hier ist der Rumpf des Skiffs 4,90 Meter lang und 2,9 Meter breit.

Ressort: Segeln

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 24. Oktober 2018: PDF-Version herunterladen

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