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Freiburg

Stadt sieht bei liegen gebliebenen Hundehaufen keinen Handlungsbedarf

  • Sina Gesell

  • Fr, 31. März 2017
    Freiburg

Hundehaufen machen vielen Städten zu schaffen. In Freiburg liegen vor allem am Waldrand die gelben Kotbeutel herum. Beschwerden gibt es laut ASF trotzdem kaum.

Am Rande des Sternwalds werfen Hundebesitzer gerne gefüllte Beutel in die Natur.  | Foto: Ingo Schneider
Am Rande des Sternwalds werfen Hundebesitzer gerne gefüllte Beutel in die Natur. Foto: Ingo Schneider

"Das ist kein Hundeklo" – der Hinweis, meist an Bäumen, ist im Freiburger Stadtgebiet mancherorts zu lesen. Andere Städte fahren schwereres Geschütz auf, um den Hinterlassenschaften von Bello & Co. Herr zu werden, entweder mit extrem hohen Bußgeldern oder Fähnchen in den Häufchen. Immer mal wieder ist auch eine DNA-Datenbank im Gespräch. Braucht Freiburg so was? Gelbe Kotbeutel am Waldrand sind jedenfalls ein Ärgernis in der Stadt.

Mit etwa einer Million Hundekotbeutel befüllt die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (ASF) die sogenannten Dog-Set-Automaten jährlich. Von denen gibt es knapp 150 im Stadtgebiet, sei es im Stadtgarten, Seepark oder auch entlang der Dreisam. "Das Angebot wird mittlerweile, wenn auch nicht von allen, aber doch sehr vielen Hundehaltern angenommen", teilt Rathaussprecherin Martina Schickle mit. Das anfängliche Akzeptanzproblem, seit 2001 die ersten Stationen aufgestellt wurden, sei überwunden.

ASF-Chef Michael Broglin sieht das ähnlich, sagt aber: "Eigentlich müssten es mehr als eine Million Beutel pro Jahr sein." Immerhin sind in Freiburg 4400 Hunde gemeldet. Beschwerden gebe es allerdings kaum.

Sabine Nägele ärgert sich allerdings schon lange über einige Hundebesitzer. Die 61-Jährige ist Nordic-Walking-Trainerin und oft mit ihrer Gruppe im Sternwald unterwegs. Problematisch seien jedoch nicht die Haufen, sondern die Beutel. "An manchen Bäumen liegen drei gelbe Tütchen", erzählt sie. An einer Trafostation in der Nähe des Wiehrebahnhofs sind es sogar um die 20, wie ein Besuch vor Ort zeigt. "Wenn die ASF schon einen Automaten für die Tüten aufstellt, sollte sie auch Mülleimer hinstellen", findet die Günterstälerin. Ansonsten solle man lieber auf die Stationen verzichten. "Es gibt schließlich Mistkäfer, die kümmern sich um die Hundehaufen."

Das Problem sieht auch die Stadtverwaltung: "Die Hundekotsäckchen sind am und im Wald entlang beliebter Hundespazierwege ein Ärgernis", so Schickle. Die Plastiksäckchen verrotteten nicht, und wenn sie dann doch kaputtgingen, "wird es erst recht ekelhaft". ASF-Geschäftsführer Broglin bestätigt, dass es am Waldrand kaum Abfallbehälter gibt. "Aus meiner Sicht sind die Dog-Set-Stationen trotzdem richtig positioniert." Es sei von den Hundebesitzern "doch nicht zu viel verlangt, die Beutel mitzunehmen und zu entsorgen". Auf Anregungen von Bürgern sind laut Stadtverwaltung zusätzliche Abfallbehälter aufgestellt worden, vor allem in Grünanlagen. Anders als auf Gehwegen sammeln die ASF-Mitarbeiter laut Broglin Hundehaufen auf der Wiese nicht auf.

Dennoch: In anderen Städten ist der Ärger um Hundehaufen offenbar wesentlich schlimmer. Die spanische Stadt Málaga will nun eine DNA-Datenbank starten. Alle Hundehalter müssen eine Blutprobe ihres Vierbeiners abgeben – so können liegengebliebene Exkremente zugeordnet werden. Über das Verfahren hatten auch schon einige deutsche Städte nachgedacht. Manche verlangen hohe Bußgelder bei Verstößen, andere stecken Fähnchen in Hundehaufen. Vor etwa 20 Jahren machte so auch eine Freiburger Bürgerinitiative auf die Hinterlassenschaften aufmerksam. "Das hat aber eher zu einer Verschärfung des Konflikts geführt", so Schickle. Handlungsbedarf sehe die Stadtverwaltung momentan nicht.

Seit 2011 nur in drei Fällen ein Bußgeld verhängt

Obwohl es nicht leicht ist, die Sünder ausfindig zu machen. Um Bußgelder zu verhängen, müssen Tier und Herrchen auf frischer Tat ertappt werden. In Freiburg gab’s laut Schickle seit 2011 nur drei Bußgeldverfahren. Hundebesitzer müssen mindestens 35 Euro bezahlen, werden sie erwischt.

Doch auch die soziale Kontrolle habe zugenommen. Andere Spaziergänger würden Hundehalter darauf aufmerksam machen, wenn diese versäumen, den Haufen wegzuräumen. Aber manche dieser Auseinandersetzungen eskalieren. Zuletzt endete in Essen ein Streit um einen Hundehaufen im Krankenhaus und in der Zelle.

Tüten und Eimer

Befüllt werden die Dog-Set-Anlagen von der ASF. Die wiederum bekommt die Beutel von Zoo Burkhardt. Der Sponsor trägt die Kosten für die Tüten, darf dafür aber Werbung drauf drucken.

Laut Stadtverwaltung gibt es in Freiburg deutlich mehr als 700 Abfallbehälter in den Park- und Grünanlagen, an ausgewiesenen Grillplätzen sowie auf Kinderspielplätzen. Im Wald werden grundsätzlich keine Mülleimer aufgestellt. Beispielsweise entlang der renaturierten Dreisam, am Schlierberg, an der Faulerstraße und im Zähringer Park wurden neue Behälter aufgestellt – auf Anregung von Bürgern.

Nach dem Ortsrecht der Stadt ist es verboten, Hunde auf Spielplätze mitzunehmen, ebenso auf Friedhöfe.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 31. März 2017: PDF-Version herunterladen

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