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Mannheim

Gestohlener Pinguin wurde ohne Kopf gefunden

  • & dpa

  • Do, 16. Februar 2017, 20:54 Uhr
    Südwest

Aus dem Mannheimer Luisenpark war ein Pinguin verschwunden. Ein Passant hat das Tier bei einem Parkplatz gefunden - ohne Kopf. Medien aus aller Welt berichten über den Fall.

Ein Humboldt-Pinguin im Mannheimer Luisenpark    | Foto: dpa
Ein Humboldt-Pinguin im Mannheimer Luisenpark Foto: dpa
Auch die National Broadcasting Company, kurz NBC, mit Sitz in New York, hatte ihre Zuschauer und Zuhörer aufgefordert, nach dem Vogel Ausschau zu halten, sollten sie nach Mannheim kommen. Genutzt hat dieser Aufruf freilich nichts. Der am vergangenen Samstag aus seinem Gehege im Luisenpark gestohlene Humboldt-Pinguin ist am Donnerstagmorgen von einem Passanten am Rande eines nahen Parkplatzes entdeckt worden, das Tier, zweifelsfrei identifizierbar an der Flügelmarke mit der Nummer 53, war tot. Es sei ohne Kopf gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher am Abend in der SWR-"Landesschau".

"Einen schlimmeren Ausgang hätte der Vorfall um unseren verschwundenen Pinguin nicht nehmen können", sagte Parkdirektor Joachim Költzsch. Auch der Sprecher der Mannheimer Polizei, Michael Klump, zeigte sich erschüttert.

Die Erschütterung ist groß

Vermutlich dürfte es noch mehr Menschen so gehen. Das Interesse an dem Fall und dem Tier war groß: Mehr als 700 000 Zugriffe habe der Facebook-Auftritt der Mannheimer Polizei gehabt, "das gab es in dieser Form noch nie", sagte Klump. Das Interesse der Medien sei überwältigend gewesen. Auch in der Schweiz, Belgien und der Türkei, in den USA, in Frankreich, Italien und Neuseeland sei über das Verschwinden des Humboldt-Pinguins berichtet worden.

Offensichtlich hat die Welt Mitleid mit einem jungen, fünf Kilogramm schweren und rund einen halben Meter großen Vogel. Emotionen sind nun auch in Mannheim im Spiel, bei den Besuchern wie bei den Mitarbeiter des Parks: "Wir alle, vor allem unsere Tierpfleger, sind erschüttert über den Tod, aber auch erschüttert über so wenig Achtung im Umgang mit Lebewesen", sagt Parkdirektor Költzsch.

Die Tierschutzorganisation Peta nutzte die Gelegenheit, die Tierhaltung anzuprangern. "In vielen Zoos und Tierparks sind die Tiere den Besuchern schutzlos ausgeliefert, weil die Betreiber an notwendigen Sicherheitsvorkehrungen sparen", kritisierte Peta-Fachreferent Peter Höffken. Tatsächlich verschwinden aus Zoos immer wieder Tiere, so 2010 ein Brillenpinguin aus der Stuttgarter Wilhelma.

Wer steckt hinter der Tat?

Häufig stecken wohlhabende Auftraggeber dahinter. Der Luisenpark verweist aber darauf, nicht in diese Reihe zu passen. Eher stecke wohl Übermut dahinter, der Park mit seinen vielen Bäumen und Büschen sei ein geeignetes Terrain. Dennoch wird diese weit über Mannheim hinaus bekannte Freizeiteinrichtung auf den Vorfall nicht übereilt reagieren. Alexandra Wind, die Sprecherin des Luisenparks in der Mannheimer Oststadt, betonte, dass außer dem Elektrozaun um das Pinguingehege gegenwärtig keine weiteren technischen Sicherungsmaßnahmen vorgesehen seien. Weil aber Nachahmungstaten befürchtet würden, gingen nun Mitarbeiter nachts verstärkt auf Streife.

Allerdings war der Vogel am Samstag am helllichten Tag gestohlen worden. Zunächst gingen die Ermittler von einer gewerbsmäßigen Tat aus, Humboldt-Pinguine zählen zu den gefährdeten Tierarten und sind deshalb bei Sammlern und Haltern besonders beliebt, wie es heißt. Die Umstände, unter denen der Vogel am Donnerstag aufgefunden worden ist, schließen professionelle Diebe als Täter aber weitgehend aus, sagen Wind und Klump. Auch deute nichts darauf hin, dass der flugunfähige Vogel einem Raubtier, einem Fuchs etwa, zum Opfer gefallen sein könnte.

Ob der Pinguin noch gelebt hat, als er am Rande des Parks abgelegt worden ist, ist noch nicht bekannt. Die näheren Umstände seines Todes werden Veterinäre klären müssen. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet. Zu dem Diebstahl könnten sich noch weitere Delikte gesellen, Tierquälerei etwa. Peta setzte eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise auf den Täter aus.

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Ressort: Südwest

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