Seit 1977 hat der Weltkonzern SAP seinen Hauptsitz in Walldorf. Die Kleinstadt lebt dadurch im Wohlstand, gerät aber in eine immer stärkere Abhängigkeit. Was wird, wenn der IT-Riese eines Tages abzieht?
C hristiane Staab hat ein Luxusproblem. Zu viele Unternehmen wollen sich in ihrer Stadt ansiedeln. Die Bürgermeisterin von Walldorf sitzt im Rathaus vor einem riesigen Stadtplan, der an der Wand hängt. "Wir haben einfach keinen Platz mehr", sagt die CDU-Politikerin und zeigt auf die Grenzen ihrer Gemeinde: Im Westen liegt die A5, im Süden die A6 und im Norden ein geschützter Wald. Dazwischen Industriegebiete, Wohnhäuser und Landwirte, die schon jetzt protestieren, weil sie nicht noch mehr Flächen an die Bauwirtschaft abtreten wollen.
Walldorf, eine Kleinstadt zwischen Heidelberg und Karlsruhe, die gerade einmal 16 000 Einwohner hat, wächst weiter. Und das in rasantem Tempo. Verantwortlich dafür ist der Weltkonzern SAP, der seit 1977 in Walldorf seinen Hauptsitz hat. Das Software-Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 87 000 Mitarbeiter, hat Kunden in 180 Ländern und machte 2016 einen Jahresumsatz von 22 Milliarden Euro.
Der IT-Riese verdient sein Geld in vielen Sparten, vor allem mit Buchhaltungssoftware und Cloud-Systemen. Internationalität, Schnelligkeit, ...