Der Tod des 8-jährigen Armani bewegt die Stadt Freiburg. Spekulationen und Verdächtigungen kursieren. Der Polizei fehlt eine heiße Spur. Aber fest steht nun: Der Junge wurde erwürgt.
Selbst nach einer verregneten Nacht brennen die Kerzen. Die Kuscheltiere halten stoisch Wache. Briefe trotzen in Klarsichtfolie der Vergänglichkeit. Dort, wo für den achtjährigen Armani der Schrecken endete und für Freiburg der Schrecken begann, ist eine Pilgerstätte entstanden. Eine alte Frau hebt welke Blumen auf, rückt die Kerzen zurecht. Die Anwohnerin mit den weißen Haaren ist so etwas wie die Hüterin des Schreins. Auf der kleinen Holzbrücke über den Mühlbach angekommen, neigt sie den Kopf zur Seite, schaut zufrieden auf das Meer der Anteilnahme zu ihren Füßen und sagt: "Dem gehören die Finger abgehackt."
Über drei Wochen ist es her, dass ein Spaziergänger eben dort im Freiburger Stadtteil Betzenhausen den kleinen Armani gefunden hat – tot. Seitdem hält die Stadt den Atem an. Das Verbrechen hat ihre Bewohner schwer getroffen. An einem Trauermarsch für den Jungen nahmen 2000 Menschen teil. Unter die Beileidsbekundungen mischen sich auch Rufe nach drakonischen Strafen. Kindermörder zu hassen, ist gesellschaftsfähig. Aber der Täter ist noch nicht gefasst. Und die Polizei tappt offenbar im Dunkeln.
Der Spielplatz in ...