Wer eine gute Herde haben will, braucht gute männliche Tiere. Auf der Schwäbischen Alb werden bei einer Auktion solche Prachtexemplare versteigert. Eine Reportage.
Sein Ohrstecker zeigt, was er arbeitet: Ein goldenes Schäfchen ziert das Ohr von Jürgen Seywald (46), Schäfer aus Ballrechten-Dottingen in dritter Generation. Sein Händedruck ist kräftig, seine Hände fühlen sich rau an. "Für den Beruf muss man geboren sein", sagt der Schäfer, während er den Hals seines schwarzen Hundes krault. "Wir arbeiten sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, und der Stundenlohn liegt unterm Mindestlohn." Zwischen Hügeln, teils bewaldet, teils mit Reben bepflanzt, liegt der stattliche Stall der Seywalds. Kirschbäume blühen. Vom Eingangstor aus ist Staufens Burgruine zu sehen. Drinnen blöken die Schafe. Es riecht nach Stroh und Dung.
Zusammen mit Lebensgefährtin Patricia Lechner (45) treibt der Schäfer die Tiere in ein Gehege. Die beiden arbeiten still, jeder Handgriff sitzt. Gatter auf, Gatter zu, Gatter auf. Ab und zu schnappt Jürgen Seywald eines der Schafe, das ...