Vom Elsass in den Orient
BZ-INTERVIEW mit Nicholas Buchheit, Träger des Ralf-Dahrendorf-Preises 2011, über die Territorien der Johanniter im Mittelalter.
ie sozialen Verflechtungen und Territorien des Johanniterordens im Niederelsass des 13. und 14. Jahrhunderts: Mit diesem Thema hat sich Nicholas Buchheit intensiv beschäftigt. Als erster Franzose erhielt der junge Wissenschaftler am vergangenen Mittwoch in Freiburg den Ralf-Dahrendorf-Preis. Mit der grenzüberschreitenden Auszeichnung würdigt der Badische Verlag alle zwei Jahre die beste wissenschaftliche Arbeit zur oberrheinischen Landeskunde. Bärbel Nückles sprach mit Preisträger Buchheit über den Einfluss der so genannten Kommenden als geistige Zentren in einer Zeit, als der Rhein in der Region noch keine politische Grenze darstellte.
DBZ: Herr Buchheit, Sie sagen, die Kommenden des Niederelsass waren im späten Mittelalter Orte des Austausches zwischen der Gesellschaft vor Ort und der universalistischen Organisation eines christlichen Ritterordens. Was meinen Sie damit?
Buchheit: Die Kommenden bewegten sich zugleich in einem lokalen und einem regionalen Kontext. Zunächst waren sie zwar eine kirchliche, eine religiöse Einrichtung. Aber sie verwalteten auch Güter und Ländereien. Das war nur möglich durch einen Austausch mit der unmittelbaren Bevölkerung. Gleichzeitig bewegten sie sich in einem weiter gefassten Kontext. Ihre Aufgabe war es, Einnahmen zu machen, um sie in den Orient schicken zu können. Ihr Gewinn war für den Ordenssitz der Johanniter – zunächst in Jerusalem, später auf Rhodos, ab dem 16. Jahrhundert auf Malta ...
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