Zwei Siedlungen, eine von Beduinen gebaut, eine von Juden, werden zur gleichen Zeit abgerissen. Das verdeutlicht den absurden Kampf ums Land in den Palästinensergebieten – und den Frust ihrer Bewohner.
An einem Montag im Juni stehen die Beduinen-Schüler von Khan al-Ahmar im Spalier vor ihrer Schule. Sie tragen weiße Mützen und T-Shirts, auf denen "Save my school" steht, "Rettet meine Schule". Es ist ein heißer Morgen, die Landschaft ist kahl, Sand und Geröll, dazwischen Hütten, Katzen, Hühner, ein Esel, die Schnellstraße von Jerusalem zum Toten Meer führt direkt am Dorf vorbei. Durch das Spalier laufen politische Aktivisten, Lehrer, Dorfbewohner, gleich soll noch der palästinensische Bildungsminister kommen.
Die Kinder harren tapfer in der Hitze aus. Sie wissen, was von ihrem Auftritt abhängt. Am 24. Mai 2018 hat Israels Oberstes Verfassungsgericht entschieden, Khan al-Ahmar abzureißen: 35 Hütten, die Moschee, den Gemeinschaftsraum, die Schule. Alles soll weg. Die Begründung des Gerichts: Das Dorf wurde illegal gebaut, ohne staatliche Genehmigung.
Man kann sich kaum einen größeren Gegensatz zwischen dem armen Beduinendorf und ...