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UNTERM STRICH: Wo ist bloß mein Auto?

Frauke Wolter
  • Mi, 14. März 2018
    Kolumnen

Ein Esslinger suchte mehr als vier Wochen seinen geparkten Wagen / Von Frauke Wolter.

Morgens vor der Haustür: Rechts oder links? Vor der Bäckerei oder vor dem Weinladen? Oder doch beim Geschäft für Küchenausstattungen? Jeden Morgen suche ich mein Auto. Laufe die zugeparkten Straßen unseres Viertels auf und ab, und auf und ab … Die Verzweiflung wächst. Und der Unmut über die eigene Vergesslichkeit. Herrgott, es ist doch nur 14 Stunden her, als ich nach langem Herumgegurke am Abend endlich eine Lücke gefunden hatte. Bloß wo ist sie? An manchen Tagen bin ich mir TOTAL sicher, dass der Wagen in Straße X steht, habe gar das Bild vor meinem inneren Auge. Aber ach, er wartet in Straße Y auf mich, die Erinnerung stammt von vergangener Woche.

Wie langweilig ist das denn, stöhnt der Kollege, es gäbe doch GPS und Apps fürs Smartphone. Ein Auto verliere sich nicht einfach so. (Eine Option ist das allerdings nur für diejenigen, denen es nichts ausmacht, jederzeit und wer-weiß-vom-wem geortet zu werden.) Aber es gibt ja viel schlimmere Fälle: Ein Mann aus Esslingen hat jetzt ganze vier Wochen lang in Stuttgart sein Auto gesucht. Er war im Stress, fuhr herum, stellte es irgendwo ab, rannte zu seinem Termin. Das Dumme: Er konnte sich später nur noch daran erinnern, dass er den roten Mini-Van, den er von seinem Bruder ausgeliehen hatte, in einem Parkhaus zurückließ. Doch welches der insgesamt angeblich 50?

Auch das Parkticket half da nicht weiter. Außer Strichcodes gab es keine weiteren Auskünfte. Der Mann war verzweifelt. Er wandte sich an die Polizei und sogar an das Finanzamt, doch "niemand kennt dieses Parkticket", sagte er in einem SWR-Gespräch. Demnach hat er sogar eine Anzeige unter "Verloren" in der örtlichen Tageszeitung geschaltet. Ohne Erfolg. Wurde das Auto also gestohlen? Ist der Bruder sauer? Wie hoch ist eigentlich eine Parkgebühr nach vier Wochen?

Am Dienstagmorgen die erlösende Nachricht im Radio: Das Auto ist wieder da! Wie schön. Ich bin vergangene Woche mit der Straßenbahn zur Arbeit gefahren. Wo mein Auto stand? Keine Ahnung.

Ressort: Kolumnen

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