Dafür, dass Deutsche und Franzosen sich nicht lieben, verstehen sie sich erstaunlich gut.
So schnell kann es gehen. Eben erst in den höchsten Tönen gepriesen, hat das Modell Deutschland auch schon wieder ausgedient. Vor ein paar Wochen noch hatten die französischen Lobeshymnen auf den erfolgreich wirtschaftenden Nachbarn so manchem Deutschen die Schamesröte ins Gesicht getrieben. Staatschef Nicolas Sarkozy war vor die Fernsehkameras getreten, hatte die Bundesrepublik zum Maß aller Dinge und die Kanzlerin zur besten aller Duz-Freundinnen erklärt. Ob im Exportgeschäft, beim sozialen Dialog oder in der Rentenpolitik: Von Deutschland lernen heißt siegen lernen, lautete die Devise. Angela Merkel zeigte sich beeindruckt, versprach rückhaltlose Wahlkampfhilfe. "Ich unterstütze Nicolas Sarkozy, egal was er tut", sagte sie. Fast schon eine Liebeserklärung war das.
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