Account/Login

"Ein Wels von 47,5 Kilo"

  • ---

  • Sa, 15. November 2014
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Fischermeister Felix Sigg über Fischsorten, Köder und Schonzeiten.

Zisch-Reporter Elias Späth verstand sich bestens mit Felix Sigg.   | Foto: Privat
Zisch-Reporter Elias Späth verstand sich bestens mit Felix Sigg. Foto: Privat

Zisch-Reporter Elias Späth aus der Klasse 4 der Maria-Sibylla-Merian-Schule in Kiechlinsbergen hat den Fischermeister Felix Sigg aus Rust interviewt.

Zisch: Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
Sigg: Mein Opa und mein Vater waren schon Fischermeister, und da wir Pachtwasser hatten, und ich schon seit 1972 Fischergehilfe war, habe ich mich auch 1986 dazu entschieden, den Fischermeister in Langenargen zu machen.
Zisch: Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?
Sigg: Ich bin zusätzlich noch beim Wasserschifffahrtsamt in Breisach tätig. Da bin ich in vielen Bereichen tätig, zum Beispiel für das Hecken schneiden, die Streckenkontrolle, das Dämme ablaufen und für den Wegebau.
Zisch: Wann gehen Sie dann mit dem Fischerboot fischen?
Sigg: Meistens nur am Freitag und Samstag.
Zisch: Mit wie vielen Netzen fischen Sie?
Sigg: Wir hängen einige Netze zusammen, dass es in etwa eine Länge von 800 bis 900 Metern ergibt.
Zisch: Sie haben bestimmt auch viele Angeln! Benutzt man, je nachdem was man angeln will, immer eine andere?
Sigg: So etwa 15 bis 20 Stück habe ich noch. Vor einer Woche habe ich sehr viele hergegeben. Es gibt sehr verschiedene Angeln, einige sind eher weich, andere hart. Es gibt Angeln mit oder ohne Rollen und die Blinker sind auch sehr unterschiedlich.
Zisch: Fischen oder angeln Sie in fließendem oder stehendem Gewässer?
Sigg: Ich fische im Rhein oder Altrhein, und das sind fließende Gewässer.
Zisch: Welche Fischsorte angeln oder fischen Sie am meisten?
Sigg: Ich fische vor allem Hecht, Zander, Wels, aber auch Brachsen und Weißfische.
Zisch: Was machen Sie mit diesen vielen Fischen?
Sigg: Die meisten verschenke ich an Verwandte und an die Bekanntschaft.
Zisch: Was war bis jetzt Ihr größter Fischfang?
Sigg: Mit dem Netz war es ein Wels mit 1,79 Metern und 47,5 Kilo und mit der Angel – das war ein richtiger Glückstreffer – war es ein Wels mit 1,72 Metern und 42 Kilo. Bei den Hechten hatte der größte 13 Kilo.
Zisch: Gibt es für die Fische eigentlich eine Schonzeit oder darf man immer angeln?
Sigg: Jeder Fisch hat eine andere Schonzeit, der Hecht beispielsweise vom 15. Februar bis zum 15. Mai. Hechte, die man fangen darf, müssen ein Mindestmaß von 50 Zentimetern haben. Der Zander hat bei uns vom 1. April bis zum 15. Mai Schonzeit, er hat ein Mindestmaß von 45 Zentimetern. Der Wels hat keine Schonzeit und ist das ganze Jahr über ein Räuber.
Zisch: Hat sich etwas geändert zwischen früher und heute bei der Fischerei?
Sigg: Früher haben wir viel mehr Fische gefangen als heute. Heute ist das größte Problem der Kormoran. Er frisst uns sehr viele Fische weg. Und seit rund fünf Jahren sind auch die Welse ein Problem, sie schnappen sich auch Enten und junge Schwäne. Früher gab es auch noch sehr viele Krebse, heute nur noch wenige.
Zisch: Mit welchen Ködern angeln Sie?
Sigg: Nur mit Gummifischen und Blinkern.
Zisch: Kann man heute eigentlich von der Fischerei oder vom Fischfang noch leben?
Sigg: Nein, heute kann man bei uns von der Fischerei nicht mehr leben, da einfach die Pacht zu hoch ist. Vor zirka 30 Jahren war es noch gut denkbar.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 15. November 2014: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel