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Ein würdevolles Leben führen

  • Isa Heyn, Raphael Maluche, Klasse 4, Waldorfschule Wiehre & Freiburg

  • Fr, 07. April 2017
    Zisch-Texte

Die Heartkids unterstützen in Indien Waisenkinder / Gegründet wurde die Initiative von der Freiburgerin Judith Retz.

Judith Retz mit Kindern und Jugendlichen in Indien  | Foto: Richard Dvorak
Judith Retz mit Kindern und Jugendlichen in Indien Foto: Richard Dvorak

Judith Retz studierte Sozialarbeit in Freiburg, wo sie heute auch wieder lebt. Als Diplomarbeit wollte sie 2004 ein Projekt in Indien begleiten, aber sie fand keines! Deshalb gründete sie dann ein eigenes: Heartkids. Erst dachte sie, es wird nur ganz klein, aber nur einige Monate später gab es im Indischen Ozean den größten Tsunami, den es seit Menschengedenken gab. Ein Tsunami ist eine Riesenwelle, die vieles im Land zerstört.

Das tsunamigeschädigte Gebiet ist 100 Kilometer, etwa zwei Stunden Fahrzeit, von Tiruvannamalai, einer Stadt in Südindien, entfernt, wo Judith Retz Heartkids gegründet hatte. Von Tiruvannamalai ist Judith Retz anschließend dorthin gefahren, um den Kindern zu helfen, wieder ein neues Zuhause zu finden. Sie ist fünf Jahre in Indien geblieben, um Heartkids aufzubauen.

Heartkids organisiert mit einigen Helfern Hilfe für Kinder und Jugendliche. Judith Retz macht das, weil sie die Ärmsten der Armen dabei unterstützen möchte, ein Leben unter würdevollen Bedingungen führen zu können. Sie hat 2005 mit Spenden ein Stück Land in Tiruvannamalai gekauft, auf dem sieben Häuser stehen für 60 notleidende Kinder. Um jedes Haus kümmert sich eine Hausmutter, die die Kinder betreut. Es wird nicht in den Häusern gekocht, sondern in einem separaten Küchenhaus, so dass sich die Hausmütter in den Häusern ganz auf die Betreuung der Kinder konzentrieren können.

Ein großer Teil der Mädchen und Jungen kommt aus den Tsunamigebieten. Die meisten Kinder sind Waisen oder Halbwaisen oder wurden von ihren Eltern verlassen. Diese Kinder nennt man Sozialwaisen. Judith Retz meint: "Es gibt viele Kinder in Indien, die dringend ein Dach über dem Kopf und eine dicke Portion Nahrung für Körper und Seele brauchen."

Ein anderes Projekt ist ein Tagesbetreuungszentrum. Sieben engagierte junge Betreuer und Betreuerinnen begleiten gemeinsam arme Schulkinder aus der Stadt. Es liegt am Rande von Tiruvannamalai. Täglich kommen gut 150 Kinder im Alter von vier bis 18 Jahren zwischen 17 und 20 Uhr zusammen. Sie bekommen kostenlos Nachhilfeunterricht, machen mit der Unterstützung von Heartkids Hausaufgaben, lernen Englisch, malen oder sind fröhlich miteinander. Gesprochen wird hauptsächlich Englisch und Tamil. Ohne eine derartige Förderung hat kaum ein Kind in der staatlichen Schule eine Chance weiterzukommen. Ein Großteil der Kinder lebt in einfachen Hütten ohne Wasser und Strom.

30 bis 40 Mitarbeiter kümmern sich um die Kinder

Heartkids hat noch weitere Projekte, die notleidenden Menschen in Indien Hilfe anbieten. In jeweils einem Projekt von Heartkids sorgen sich 30 bis 40 Mitarbeiter um das Wohl armer Kinder und Jugendlicher. Judith Retz hat ein Spendenkonto, auf dem erhält sie pro Jahr ungefähr 100 000 Euro. Die Mitarbeiter bekommen ungefähr 150 Euro pro Monat. Für 25 Euro bekommt man in Indien acht Schultaschen. Für indische Kinder ist es etwas sehr Besonderes, in die Schule zu gehen. Wenn sie nicht in der Schule sind, müssen sie arbeiten. Die Kinder, die in den genannten Organisationen leben, fühlen sich sehr wohl.

Judith Retz empfindet die Arbeit zwar stressig, aber dennoch fühlt es sich gut an, andere Leute glücklich zu machen. Es macht ihr sehr viel Spaß und Freude.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 07. April 2017: PDF-Version herunterladen

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