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"Ich kann es kaum noch erwarten"

  • Fanny Heib, Alena Dold, Klasse 4b, Schwarzenbergschule & Waldkirch

  • Sa, 06. Juni 2015
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Waldkirchs Noch-Oberbürgermeister Richard Leibinger und seinem Nachfolger Roman Götzmann.

Die beiden Reporterinnen zwischen dem ...ib, Alena Dold und Richard Leibinger.   | Foto: PrivaT
Die beiden Reporterinnen zwischen dem zukünftigen und dem scheidenden Oberbürgermeister (von links): Roman Götzmann, Fanny Heib, Alena Dold und Richard Leibinger. Foto: PrivaT

Am Mittwoch, 10. Juni, ist es so weit: Die Amtszeit von Richard Leibinger (SPD), dem jetzigen Oberbürgermeister (OB) von Waldkirch, endet nach 32 Jahren. Sein Amt übernimmt sein Parteikollege Roman Götzmann. Zisch-Reporterinnen Fanny Heib und Alena Dold aus der Klasse 4b der Schwarzenbergschule Waldkirch haben die Zwei interviewt und herausgefunden, wie sie sich kurz vor dem Wechsel fühlen.

Zisch: Herr Götzmann, können Sie es noch abwarten, bis es bei Ihnen losgeht mit dem Oberbürgermeister?
Götzmann: Es ist schon eine lange Zeit zwischen der Wahl und meinem Dienstantritt, und so richtig abwarten kann ich es eigentlich nicht mehr, ich freue mich also auf die neue Aufgabe.
Zisch: Herr Leibinger, wenn Sie Kind wären, was fänden Sie dann an Waldkirch besonders schön?
Leibinger: Besonders schön ist zum Beispiel die Fastnacht, der Hemdglunkerumzug, oder wenn morgens die kleinen Kinder aus dem Kindergarten kommen und eine Brezel holen am schmutzige Dunschtig.
Zisch: Herr Götzmann, sind Sie froh, dass Sie Oberbürgermeister werden?
Götzmann: Ich habe mich sehr gefreut über das herausragende Ergebnis, das ich erzielen durfte, und den Vertrauensvorschuss. Und ich freue mich noch immer.
Zisch: Herr Leibinger, was hat Ihnen als Bürgermeister weniger Spaß gemacht?
Leibinger: Es gab immer mal wieder Situationen, in denen man auch schwierige Aufgaben bewältigen musste. Vor einigen Jahren gab es einen schweren Unfall, als Feuerwehrkameraden verunglückt waren, und wir dann mithelfen mussten, sie zurückzuholen. Unangenehm ist auch, wenn man Menschen eine unangenehme Nachricht überbringen muss, einem Mitarbeiter die Probezeit nicht verlängert oder die Kündigung aussprechen muss.
Zisch: Herr Götzmann, würden Sie denn gerne noch etwas an Waldkirch ändern?
Götzmann: Das wird ja meine Hauptaufgabe sein in den nächsten acht Jahren (lacht). Also, Waldkirch steht gut da und wurde in den letzten Jahren gut regiert von Herrn Leibinger, aber ich denke, an der ein oder anderen Stelle, beispielsweise im Jugendbereich oder im Bereich der Verkehrsinfrastruktur, gibt es Dinge, die ich noch verändern möchte.
Zisch: Herr Götzmann, werden wir Sie auch mal im neuen Schwimmbad sehen?
Götzmann: Ja, ich hoffe sowohl mich als auch meine Familie. Wir werden sicher mal ausprobieren, wie sich das neue Schwimmbad so anfühlt.
Zisch: Herr Leibinger, werden Sie Herrn Götzmann unterstützen, wenn er Ihre Hilfe braucht?
Leibinger: Ich bin sicher, dass Herr Götzmann wenig Hilfe braucht, weil er selbst ja auch schon Stadtrat war in verantwortlicher Position, und weil er daher – das hat er im Wahlkampf gezeigt – die Geschäfte einer Verwaltung kennt. Aber wenn er Hilfe braucht – gerne!
"Es war schön, Dinge

auf den Weg zu bringen."

Richard Leibinger
Zisch: Herr Götzmann, was machen Sie denn gerne in Ihrer Freizeit?
Götzmann: Also, wenn ich neben Arbeit und Familie tatsächlich Zeit nur für mich habe, dann versuche ich, mich beim Joggen zu entspannen. Dazu komme ich jetzt nach dem Wahlkampf langsam wieder. Oder ich widme mich dem ein oder anderen Fußballspiel.
Zisch: Herr Leibinger, was würden Sie in Ihrer Freizeit nach dem Oberbürgermeisteramt gerne tun?
Leibinger: Ich werde zuerst mal versuchen, mich auf einem Gebiet einzuarbeiten, auf dem ich noch sehr großen Nachholbedarf sehe für mich, nämlich im Bereich der Informationstechnologie, allem, was mit neuen Medien zu tun hat. Denn der Unruhestand ist sicher nur zu bewältigen, wenn man sich in diesem Bereich einigermaßen auskennt.
Zisch: Herr Götzmann, es wird darüber nachgedacht, an der Schwarzenbergschule eine Überdachung für die Siensbacher Kinder zu bauen, die auf den Schulbus warten. Haben Sie vor, dort etwas dran zu tun?
Götzmann: Wir haben in den nächsten Jahren vor, viel für den Busbereich zu tun. Das betrifft auch die Frage, wie Haltestellen aussehen. Sowohl an der Schwarzenbergschule als auch in Siensbach gibt es Dinge, die nicht so toll aussehen.
Zisch: Herr Leibinger, was hat Ihnen als OB am meisten Spaß gemacht?
Leibinger: Am meisten Spaß hat gemacht, wenn man positive Botschaften verkünden oder Maßnahmen gemeinsam beschließen konnte, wie einen positiven Haushalt. Oder etwas auf den Weg zu bringen, sei es ein Bad oder Dinge in den Schulen, wo wir ja in den letzten Jahren sehr viel umgesetzt und in 16 Jahren gut 35 Millionen Euro investiert haben.
Zisch: Herr Götzmann, was gefällt Ihnen an Waldkirch besonders gut?
Götzmann: Besonders gefällt mir der Naherholungsfaktor, wie schnell man im Grünen ist, also das ganze Stadtrainareal. Oder wenn ich Richtung Kandel schaue – da gibt es viele Möglichkeiten, nach wenigen Metern aus der Innenstadt heraus mitten im Grünen zu sein.
Zisch: Herr Leibinger, wie war es bei Ihnen, als Sie angefangen haben als Bürgermeister?
Leibinger: Ich war ja damals noch in Nürnberg tätig und habe bis zum 9. Juni gearbeitet, bin am 10. Juni abends hierher gefahren und habe zuerst im Hotel gewohnt. Ab 1. Juli konnte ich dann auch schon mit meiner Familie eine Wohnung in der Langen Straße beziehen. Es war sehr spannend, aber auch lustig: Am Abend nach der Verpflichtung durfte ich auf dem Stadtfest das Fass anstechen. Das war meine erste Amtshandlung.
Zisch: Herr Leibinger, wir haben gehört, dass Sie ein Kunstliebhaber sind. Wer sind Ihre Lieblingskünstler?
Leibinger: Ich beschäftige mich natürlich mit den großen und bekannten Künstlern, aber wir haben auch hier in der Stadt einige bekannte Künstler wie Georg Scholz, Rudolf Riester, Dora Vetter. Dann gibt es auch jüngere Künstler wie Hans Nopper oder Jürgen Meyer-Isenmann, Hans Wahl und Nora Jacobi.
Zisch: Herr Götzmann, würden Sie auch wie Herr Leibinger im Kinderferienprogramm mit den Kindern kochen?
Götzmann: Da muss man sich vielleicht für mich was anderes überlegen (lacht). So gut kochen kann ich nicht, dass ich Kindern etwas beibringen könnte. Vielleicht findet sich für mich ein anderer Programmpunkt.
Zisch: Herr Leibinger, können Sie sich vorstellen, im Kinderferienprogramm ein Kunstprogramm mit uns zu begleiten?
Leibinger: Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Das habe ich auch schon gemacht hier mit dem Kontraste-Programm bei der WABE, wo etwa zwei, drei Sitzungen unter Anleitung einer Kunstpädagogin stattfanden. Zum Abschluss sind wir dann in ein Museum gefahren und haben uns Kunstwerke angeschaut.
Zisch: Was war jeweils Ihr Lieblingsfach in der Schule?
Götzmann: Meine Lieblingsfächer waren Geschichte und Gemeinschaftskunde. Das lag mir und liegt mir bis heute, deswegen hab ich das auch studiert.
Leibinger: In meiner Schulzeit war das Kunst. Ich habe das Glück, dass ich einen tollen Lehrer hatte, der neben dem normalen Kunstunterricht jeden Freitagnachmittag sechs Stunden eine freiwillige Kunst- und Werk-AG angeboten hat, mit Malen draußen, Töpfern und Glasfenster herstellen. Das hat mich sehr geprägt.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 06. Juni 2015: PDF-Version herunterladen

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