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"Ich koche für Kunden und den Fotografen"

  • Fr, 11. Juli 2014
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Andreas Miessner, einem gelernten Koch, der als Foodstylist arbeitet und beruflich unter anderem bereits nach Japan gereist ist.

Erklärte den beiden Viertklässlern, wa...ist so alles macht: Andreas Miessmer.   | Foto: privat
Erklärte den beiden Viertklässlern, was er als Foodstylist so alles macht: Andreas Miessmer. Foto: privat

Wisst ihr, was ein Foodstylist ist? Wir auch nicht! Gut, dass wir Jona Blase und Philipp Lecher haben. Die beiden Schüler aus der Klasse 4b der Grund- und Werkrealschule Seelbach haben den Foodstylisten Andreas Miessmer interviewt.

Zisch: Was ist ein Foodstylist?
Miessmer: Ein Foodstylist ist eigentlich ein Koch. Der kocht aber nicht für die Gäste im Restaurant, sondern für den Fotografen oder für jemanden, der eine Filmkamera hat. Er kocht und richtet es auf dem Teller schick an, damit alle, die es anschauen, richtig Appetit bekommen.

Zisch: Wie sind Sie auf den Beruf gekommen?
Miessmer: Ich habe als Kind gern gekocht. Dann habe ich Koch gelernt und dann war ich viele Jahre als Koch unterwegs. Irgendwann hatte ich die Idee, die gekochten Gerichte und Rezepte in ein Kochbuch zu schreiben. Man hat mir gesagt, ich könne gut kochen und schreiben und mich gefragt, warum ich meine Gerichte nicht gleich auf dem Teller anrichten würde, um es zu fotografieren und schicke Bilder zu machen. Weil das so spannend war, beschloss ich, nicht mehr im Restaurant zu kochen, sondern für den Fotografen und für die Kunden.

Zisch: Mit wie viel Jahren haben Sie angefangen?
Miessmer: Mit 17 habe ich nach der Realschule eine Kochlehre begonnen. Dann habe ich in Deutschland in verschiedenen Hotels und Restaurants gearbeitet und hatte Spaß am Kochen und das habe ich heute noch.
Zisch: In welchen Städten oder Ländern waren Sie schon als Foodstylist?
Miessmer: Als Foodstylist bin ich vorwiegend in Deutschland tätig. Ich arbeite in Offenburg, aber ich bin auch viel in großen Städten wie Hamburg, Frankfurt, München, Düsseldorf, Basel, Zürich und ab und zu müssen wir in Länder fliegen, wo die Sonne scheint, damit wir gute Aufnahmen machen können. Zum Beispiel nach Mallorca oder Südafrika. Wir gehen da aber nicht zum Urlaub machen hin, sondern um zu arbeiten.

Zisch: Verdient man viel Geld?
Miessmer: Viel Geld zu verdienen ist immer relativ. Das, was ich verdiene, reicht, um meine Familie zu ernähren. Ich habe ja auch drei Kinder. Wir sind ganz zufrieden und können davon gut leben, sind aber keine Millionäre.

Zisch: Was war bisher der größte Erfolg?
Miessmer: Als ich noch jung war, habe ich an einer deutschen Meisterschaft mitgemacht und war 1992 "Koch des Jahres". Dann habe ich an Vorentscheidungen für die Weltmeisterschaft mitgemacht und habe zweimal den zweiten Platz belegt. Ansonsten sind die größten Erfolge, wenn ich Kunstkalender machen kann für große Firmen, die weltweit bekannt sind. Ich hatte auch einen Kunden, da durfte ich dreimal in Tokio kochen. Dann war ich auch schon in Hongkong – da sieht jede Pfanne anders aus, man weiß nicht, wo der Herd angeht, keiner versteht dich beim Einkaufen – das ist ein Abenteuer.

Zisch: Was war das schwerste Gericht?
Miessmer: Eine Schokoladenschale im Sommer war mein schwerstes Gericht, weil es zu heiß war.

Zisch: Wo arbeitest du?
Miessmer: Viel im Büro zu Hause in Friesenheim, dann muss ich dahin, wo der Fotograf ist und einkaufen in den einzelnen Städten.

Zisch: Macht dir dieser Job Spaß?
Miessmer: Ja, er macht mir großen Spaß, weil er abwechslungsreich und spannend ist.

Zisch: In welcher Stadt bist du oft?
Miessmer: In Offenburg.

Zisch: Welche Hobbys hast du außerdem Kochen?
Miessmer: Ich jogge gern, wandere, mache was mit den Kindern, für viel mehr Hobbys bleibt aber keine Zeit mehr.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 11. Juli 2014: PDF-Version herunterladen

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