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"Jeder Mensch ist für mich etwas Besonderes"

  • Clara Kern, Klasse 4, Grundschule Hausen (Hausen im Wiesental)

  • Fr, 30. November 2018
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Laura Schneider über ihre Arbeit als Malerin, Autorin und Musikern und darüber, wie sie Inspiration für ihre Werke findet.

Dieses Bild von Laura Schneider  trägt...Titel „Der goldene Blick“.  | Foto: privat
Dieses Bild von Laura Schneider trägt den Titel „Der goldene Blick“. Foto: privat

Zisch-Reporterin Clara Kern aus der Klasse 4 der Grundschule Hausen im Wiesental hat ihre Klavierlehrerin, die selbständige Künstlerin, Autorin und Musikerin Laura Schneider, interviewt. Die 28-Jährige wohnt in Freiburg, ihr Atelier ist in Hausen.

Zisch: Was ist Ihr Künstlername?
Schneider: Laurah mit "h" am Ende.

Zisch: Wie kamen Sie zur Musik?
Schneider: Das fing schon ziemlich früh an, meine Mutter hat mich bei der musikalischen Früherziehung angemeldet. Eigentlich wollte ich schon immer Gitarre spielen und mit acht Jahren hat sie mich dann in der Musikschule angemeldet. Außerdem war ich schon immer im Schulchor mit dabei.

Zisch: Was wollten Sie als Kind werden?
Schneider: Als Kind wollte ich tatsächlich Tierärztin werden, das hatte ich mir überlegt. Und natürlich Pferdewirtin im Bereich Zucht und Haltung, denn Pferde waren ein großer Teil von meinem Leben.

Zisch: Und was mögen Sie am liebsten an Ihrem Beruf?
Schneider: Dass ich mit Menschen arbeite, denn jeder Mensch ist für mich etwas Besonderes. Ich kann ihn mit der Musik immer dort abholen, wo er gerade ist. Es macht mir am meisten Spaß, dass ich die Menschen fördern kann, sodass sie sich besser entfalten und entwickeln.

Zisch: Welche Träume haben Sie?
Schneider: Ich würde gerne einmal ganz alleine durch Schottland reisen und am liebsten dort auch für ein Jahr leben. Das wäre ganz toll. Ich wollte schon immer ein eigenes Pferd haben. Und ich würde mir wünschen, dass es mit meinem Buch gut läuft ...
Zisch: ... und dass Sie viel Geld verdienen?
Schneider: Das wäre natürlich auch schön. Am wichtigsten ist es aber, dass es Spaß macht.

Zisch: ... dass fast alle es lesen?
Schneider: Das wäre toll. Dass Menschen es lesen und denken: Toll, jetzt sehe ich den Himmel anders; dass ich ihnen etwas mitgeben kann.

Zisch: Und wie schaffen Sie es, so viel gleichzeitig zu machen: Gitarre, Klavier – und Bücher schreiben?
Schneider: Das ist tatsächlich manchmal etwas schwierig. Ich habe es mir so aufgeteilt, dass ich unter der Woche, wenn ich in Freiburg bin, an meinem Buch arbeite. Ich schreibe gerade an dem aktuellen. Oder ich mache Werbung für mein Buch, welches schon erschienen ist. In Freiburg habe ich nur ganz wenige Schüler. Wenn ich dann freitags und samstags hier bin, habe ich viele Schüler. Dann mache ich oft auch ganz viel mit der Band, die ich in der Kirche habe. Das Malen kommt leider immer etwas zu kurz. Dass mache ich, wenn ich ein paar Tage frei habe. Dann nehme ich mir Zeit, um mich zu inspirieren, denn das dauert dann doch immer ein paar Stunden. Aber irgendwie klappt es immer, alles irgendwie unter einen Hut zu bringen.

Zisch: Was inspiriert Sie?
Schneider: Auf jeden Fall die Natur. Ich finde, die meisten Menschen achten im Alltag viel zu wenig darauf. Aber auch die Menschen, wie sie handeln, wie sie fühlen, sind Inspiration.

Zisch: An welchem Kunstwerk arbeiten Sie gerade?
Schneider: Im Moment finde ich keine Zeit dafür, aber ich bin an mehreren Projekten dran. Wir haben im November mit der Band ein Konzert in der Kirche. Daran arbeiten wir gerade ziemlich viel. Außerdem arbeite ich gerade an einem Mädelsabend mit Lesung in meinem Atelier in gemütlicher Atmosphäre.

Zisch: Welche Tipps haben Sie für jemanden, der Künstler werden möchte?
Schneider: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, als Künstler mehrere Standbeine zu haben. Also nicht nur zu malen, sondern auch etwas anderes zu haben, was man machen kann. Bei mir sind es zum Beispiel drei Sachen. Man kann natürlich auch nur eine Sache machen, auch nicht schlimm ... Dann muss man es aber schaffen, mit ganz vielen Leuten zu reden und sich bekannt zu machen. Das ist ganz wichtig, dass einen viele Leute kennen lernen – durch Werbung oder selbst auf Ausstellungen zu gehen, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.
Man muss auf jeden Fall sehr diszipliniert sein und strukturiert. Das ist immer ein bisschen schwierig für Künstler. Und es ist gut, wenn man ein Startkapital ein.

Zisch: Welchen Musikstil haben Sie?
Schneider: Ich höre eigentlich alles außer Schlager. Ich mag Rockpop, ich mag Balladen. Ich höre auch gerne klassische Stücke. Aber genauso kann es sein, dass ich mir mal Heavy Metal anhöre. Je nachdem, wie ich mich fühle, wähle ich die Musik aus. Aber ganz besonders mag ich melancholische Sachen, gerade wenn es auf die Adventszeit zugeht.

Zisch: Wenn Sie nicht Künstlerin geworden wären, was hätten Sie gemacht?
Schneider: Entweder ich wäre Pferdewirtin oder irgendwas mit ...

Zisch: Tierärztin?
Schneider: Nee, gar nicht, das war als Kind ein Thema. Später habe ich wirklich überlegt, in die Richtung Pastoralreferentin zu gehen, also ein Theologiestudium abzuschließen. Dann war es aber eher die Musikwissenschaft. Wahrscheinlich hätte ich das gemacht, aber das alles hat mir keinen Sinn gegeben. Die ganze Zeit rumzusitzen und Sachen zu lernen, von denen ich nicht weiß, ob ich sie noch brauchen werde. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, Künstlerin zu werden und Menschen da abzuholen, wo sie gerade stehen.

Zisch: Tun Sie ab und zu gar nichts, zum Beispiel nur aus dem Fenster schauen?
Schneider: Es fällt mir zwar manchmal schwer, das den ganzen Tag zu tun, aber das mache ich tatsächlich schon mehrmals pro Tag. Da es für mich ganz wichtig ist, Ruhephasen zu haben, um kreativ zu sein. Es kostet nämlich viel Kraft, so viele verschiedene Dinge zu machen und immer weiter zu machen und dran zu bleiben. Also mache ich das tatsächlich öfter am Tag, dass ich mich hinsetze und rausgucke, in die Wolken oder einfach ins Grün.

Zisch: Könnten Sie eigentlich ohne Musik leben?
Schneider: Nee, könnte ich mir gar nicht vorstellen. (lacht) Das wäre, glaube ich, das Schlimmste. Ich glaube, Beethoven war es, der irgendwann sein Gehör verloren hat. Das wäre für mich der Albtraum, nicht mehr richtig hören zu können.

Zisch: Was ist Ihre Lieblingskomposition?
Schneider: Das Adagio von Tomaso Albinoni.

Zisch: Was ist das Besondere daran?
Schneider: Es ist auf der einen Seite etwas schwerfällig, aber es holt mich jedes Mal da ab, wo ich gerade bin. Und es reißt einen mit, emotional, das gefällt mir so an diesem Stück. In diesem Stück gibt es so viele verschiedene Passagen, die ganz ruhig werden und dann kommen die Streicher wieder richtig in Bewegung.

Zisch: Wer ist Ihr Lieblingsautor?
Schneider: Ich fand Franz Kafka immer ganz spannend in der Schule und heute finde ich Cecelia Ahern toll.

Zisch: Und was ist dein Lieblingstier?
Schneider: Das Pferd.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 30. November 2018: PDF-Version herunterladen

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