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"Klebrige Angelegenheit"

  • Fr, 11. Juli 2014
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit dem jungen Imker Niclas Kury aus Katzenmoos.

Niclas Kury kümmert sich alleine um zehn Bienenvölker.   | Foto: privat
Niclas Kury kümmert sich alleine um zehn Bienenvölker. Foto: privat

Niklas Kury ist einer der jüngsten Imker im Oberen Elztal. Beim Interview mit ihm hat Felizitas Braun, Klasse 4a, Neunlindenschule Elzach, einen interessanten Einblick in die Imkerei bekommen.

Zisch: Wie bist du zu deinem Hobby gekommen? Kury: Mein Opa hat sich früher immer um die Bienen gekümmert. Wir Kinder waren daher von klein auf dabei. Als er gestorben ist, habe ich es übernommen.

Zisch: Was macht ein Imker alles? Kury: Meine Aufgabe ist es, nachzusehen, ob die Bienen eine Krankheit haben. Im Winter, ob sie genügend zum Essen haben. Wenn nicht, bringe ich ihnen eine Art Zuckerwasser. Im Sommer habe ich die meiste Arbeit. Da muss ich den Honig ernten beziehungsweise schleudern.

Zisch: Wie viele Bienenvölker hast du zur Zeit und wie groß sind diese? Kury: Im Moment habe ich zehn Bienenvölker, die aus etwa 10 000 bis 40 000 Bienen bestehen.

Zisch: Welche Arbeitsmaterialien brauchst du? Kury: Einen Imkeranzug, ein weißer Anzug mit einem Hut. Beim Imkertag in Elzach habe ich mir einen neuen Stockmeißel gekauft. Den kann man sich vorstellen wie einen normalen Meißel mit einem 90iger Bogen. Damit kann ich die Waben lösen. Ich habe noch einen Raucher, den ich von meinen Opa geerbt habe. Diesen zünde ich an, wenn ich den Stock öffne. Bei Bienen ist Rauch ein Warnsignal. Es gibt noch viele Arbeitsmaterialien, die ich nicht alle aufzählen kann.

Zisch: Wie wird der Honig geerntet? Kury: Bei der Ernte muss ich darauf achten, dass ich nur Honigwaben ohne Brut nehme, es würde den Honig verunreinigen und meinem Volk in der Entwicklung schaden. Zuerst nehme ich die volle Wabe raus und ersetze sie durch eine leere. Diese muss ich zuerst mit einer Art Gabel entfernen. Das ist eine ganz schön klebrige Angelegenheit. Danach hänge ich die Waben in eine Honigschleuder. Diese beginnt sich zu drehen und der Honig wird durch die Kräfte aus den Waben herausgeschleudert und fließt in einen Behälter. Jetzt muss ich ihn noch in Gläser abfüllen. Ich kann bist zu drei Honigernten im Jahr machen und bekomme etwa drei Pfund Honig aus einer Wabe. Mein Honig ist dunkler, weil er überwiegend von Tannen und Fichten gesammelt wird.

Zisch: Wie lange lebt eine Biene?
Kury: Eine Biene lebt etwa zwei bis sieben Monate, vorausgesetzt, sie sticht niemanden, denn durch den Stich verliert die Biene ihren Stachel.

Zisch: Wer hilft dir? Kury: Bei Fragen oder Problemen gehe ich zum Vorstand des Imkervereins Oberes Elztal. Er gibt mir Tipps zum Thema Milben, hilft mir bei der Honigernte oder leiht mir Geräte aus.

Zisch: Gibt es auch männliche Bienen? Kury: Ja, das gibt es, die heißen Drohnen. Diese leben aber nur 30 bis 40 Tage.

Zisch: Was wünschst du dir in der Zukunft für dein Hobby? Kury: Ich wünsche mir, dass sich mehr Jugendliche für das Hobby Imker interessieren. Mit denen könnte ich mich treffen, Probleme und neue Ideen austauschen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 11. Juli 2014: PDF-Version herunterladen

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