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"Mit Kindern ins Gespräch kommen"

  • Jessica Erfurt, Anna Kessler &

  • Fr, 27. März 2015
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Inge Schuhbauer, die Müllheimer Schüler in Deutsch unterstützt.

Inge Schuhbauer umringt von Zisch-Reportern   | Foto: Rus
Inge Schuhbauer umringt von Zisch-Reportern Foto: Rus

Jede Woche kommt Inge Schuhbauer in die Rosenburgschule Müllheim und arbeitet dort mit kleinen Gruppen von Dritt- und Viertklässlern. Sie möchte mithelfen, dass Kinder möglichst viel erhalten, was zu einem guten Leben notwendig ist. Dazu gehört ihrer Meinung nach vor allem, dass sie sich verständigen können, das heißt, dass sie ihr Sprechen, ihre Sprache gebrauchen lernen. Ein Zisch-Reporterteam aus den Klassen 4a und 4b der Rosenburgschule hat Inge Schuhbauer zu ihrer Arbeit interviewt.

Zisch: Frau Schuhbauer, warum ist es Ihnen so wichtig, jede Woche mit uns gemeinsam zu lernen?
Schuhbauer: Mit euch ins Gespräch zu kommen, ist eines meiner Hauptanliegen. Warum? In dem Wort Gespräch sind die Wörter Sprache und sprechen versteckt. Ich wünsche mir, dass ihr euch in der Sprache zu Hause fühlt, dass ihr sagen könnt, was ihr denkt, was ihr fühlt, was ihr seht. Also heißt es, den Wortschatz erweitern. Ich möchte euch ermuntern zu sprechen, zu fragen und zuzuhören.
Zisch: Wie helfen Sie uns, Deutsch zu lernen?
Schuhbauer: Wenn ich zu euch komme, geht es immer um Sprache und nicht zuletzt um das Zusammenleben. In unserer kleinen Gruppe am Nachmittag haben wir die Chance, nicht nur gemeinsam zu lernen. Mein Wunsch, mein Ziel ist es, dass wir über Probleme, die wir miteinander haben, sprechen können und sie auch lösen, dass wir uns respektieren, einander helfen.
Zisch: Sie haben oft eine kleine Überraschung für uns und feiern in unserer kleinen Runde unsere Geburtstage, da freuen wir uns immer drauf. Sie schreiben uns eine Geburtstagskarte oder erzählen eine kleine Geschichte. Warum tun Sie das?
Schuhbauer: Sprechen, miteinander sprechen, Geschichten hören und erzählen und üben – und dabei trotzdem Spaß haben, das gehört alles zusammen – zum Beispiel beim miteinander Feiern.
Zisch: Vor einiger Zeit haben Sie uns ein schönes Gedicht vorgetragen, es stammt von Irmela Brender. Es geht so:

"Was ein Kind braucht"

Ein Kind braucht seine Ruhe,
die Kleider und die Schuhe,
die Mahlzeit und den Raum,
Wiese, Luft und Baum.
Ein Kind braucht gute Schulen
und auch mal Schlamm zum Suhlen
und oft ein gutes Wort und Freunde hier und dort.
Ein Kind braucht sehr viel Freude
und gute Nachbarsleute,
Lust auf den nächsten Tag
und jemand, der es mag.

Schuhbauer: Genau. Dass man gut zusammenleben kann, ist mir wichtig! Dazu gehört auch, dass wir uns aufeinander verlassen können.
Zisch: Einmal im Monat lesen Sie zwei Klassen in der Aula eine Geschichte oder ein Buch vor. Wie viele Bücher haben Sie schon vorgelesen?
Schuhbauer: Über 50 verschiedene Bücher sind das mittlerweile. Mit Büchern kann ich eine Reise in ferne Welten machen, entdecke ich Neues. Je nachdem finde ich Freunde, tröstet mich eine Geschichte, wenn ich traurig bin, oder ich kann einen Helden kennen lernen, der mir viel Mut machen kann. Manches werde ich beim Lesen nicht verstehen – aber das ist kein Problem: Ich kann Vater, Mutter, die Lehrerin, einen guten Nachbarn oder einen Freund fragen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. März 2015: PDF-Version herunterladen

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