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Wie man ein Pferd für sich gewinnt

  • Joana Albiez, Klasse 4 &

  • Fr, 28. November 2014
    Zisch-Texte

Das Mithelfen auf dem Reiterhof macht Joana so viel Spaß, dass frühes Aufstehen kein Problem ist.

Joana hilft auf einem Reiterhof und erhält dafür Unterricht.   | Foto: privat
Joana hilft auf einem Reiterhof und erhält dafür Unterricht. Foto: privat
Seit den Pfingstferien habe ich die Möglichkeit, auf einem Reiterhof in Görwihl mitzuhelfen. Hier kann ich vieles über Pferde lernen und bekomme für meine Mithilfe Reitunterricht. Auf diesem Hof sind etwa 24 Pferde, davon drei Ponys, untergestellt. Die meisten dieser Pferde gehören dem Betreiber, der Familie Müller, selbst.

Dieser Reiterhof hat mir vom ersten Tag an so gut gefallen, dass es mir gar nichts ausgemacht hat, so früh aufzustehen und praktisch den ganzen Tag im Stall und auf dem Reitplatz zu verbringen. Im Gegenteil, hier bei der Familie – Herr und Frau Müller mit Töchtern Marena und Anina – macht es so viel Spaß, ihnen bei der Arbeit zuzusehen und hierbei den richtigen Umgang mit Pferden zu lernen und zu verstehen.

Wie wichtig das ist und was das heißt, kann man hier täglich aufs Neue erfahren. Pferdesport ist bei Müllers Familienangelegenheit. Die Dressurreiterinnen Marena und Anina Müller nehmen an Wettkämpfen teil. Das Wohl des Pferdes steht aber immer im Mittelpunkt. Dafür opfern sie sieben Tage die Woche ihre Freizeit, denn die edlen Tiere wollen bewegt sein. "Unsere Eltern waren unsere Vorbilder und ersten Trainer", sagen sie stolz. Beide lieben Pferde.

Was die beiden Schwestern noch sympathischer macht, ist ihr liebevoller Umgang mit den Pferden. Auch das haben sie von ihren Eltern mitbekommen. "Wir opfern die Pferde nicht verbissen für sportliche Erfolge. Wir geben ihnen Zeit, sich zu entwickeln." Natürlich sei es umso toller, je höher die Klassierung sei, doch sie seien sich bewusst, es mit Lebewesen zu tun zu haben, die auch ihre guten und schlechten Zeiten und Launen haben, genau wie Menschen.

Die beiden Schwestern können sich etwas darauf einbilden, Pferde zu verstehen, denn so erzählen sie: "Wir sind es gewöhnt, sogenannte schwierige Pferde zu reiten. Wir gehen sachte auf jedes einzelne Tier ein. Wir bilden es nicht bloß nach Schema X aus, sondern nach Gefühl, und spüren, in welche Richtung es drängt, ob Dressur oder Springen. Auch Pferde müssen Freude haben, an dem was sie tun."

Was ich hier in der kurzen Zeit schon gelernt habe und an Erfahrung sammeln konnte, beeindruckt mich nach wie vor. Folgende Punkte sind, glaube ich, ganz entscheidend, damit es mit der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd klappt. Mehr Umgang und damit mehr Erfahrung mit Pferden bekommt man, indem man
• auf dem Reiterhof hilft, zum Beispiel beim Füttern, Pferde hereinholen, Fegen der Stallgasse,
• rechtzeitig auf dem Reiterhof erscheint – ruhig eine Stunde vor dem Reitunterricht –,
• die Pferde vor und nach dem Reiten gründlich und ausgiebig pflegt,
• sogar beim Putzen dem Pferd seine volle Aufmerksamkeit widmet,
• Anfängern bei der Pferdepflege, beim Satteln oder beim Trensen hilft,
• weiß, dass die sportlichen Erfolge zweitrangig sind.
Wer dass alles berücksichtigt, hat es leicht, das Pferd für sich zu gewinnen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. November 2014: PDF-Version herunterladen

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