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Online-Videos statt Laufsteg-Schauen

  • dpa

  • Fr, 10. Juli 2020
    Panorama

33 Modelabels präsentieren erstmals ihre neue Haute-Couture-Kollektion nur im Internet und nutzen die Ästhetik des Films.

  | Foto: Fashionpps (dpa)
Foto: Fashionpps (dpa)

Zu sehen sind verschiedene Näherinnen in einem Atelier. Sie nähen Kleider in Puppengröße und passen diese an eine Mini-Schneiderbüste an. Schnitt. Eine Meerjungfrau schwimmt durch einen klaren See in einer paradiesischen Fantasiewelt. Wegen der Corona-Krise stellten 33 Modelabels ihre Haute-Couture-Entwürfe für den Herbst und Winter ausschließlich im Internet zur Schau.

Keine Menschenmassen vor dem Pariser Grand Palais, kein aufwendiges Setting unter der gläsernen Kuppel: Die neue Haute-Couture-Kollektion der großen Modehäuser ist in diesem Jahr bei einer Online-Fashion-Week digital präsentiert worden.

Die Modehäuser gingen mit den neuen Möglichkeiten durch das Online-Format unterschiedlich um: Die neue Kollektion des Modehauses Christian Dior wurde in einem 14-minütigen Kurzfilm gezeigt, in dem allein vier Minuten dem Abspann gewidmet sind.

Der Clip arbeitet mit Kinoästhetik und surrealer Kulisse statt fadem Laufsteg: Neben den leicht bekleideten Meerjungfrauen, die am Ende des Films die maßgeschneiderte Haute Couture tragen, ist in "Le Mythe Dior" von dem italienischen Regisseur Matteo Garrone eine Reihe von Miniaturkleidern zu sehen. Diese werden in einem Schaukasten von zwei Pagen durch eine Fantasiewelt zu Fabel- und Elfenwesen getragen, um Werbung für die Mode zu machen. Kreativdirektorin Maria Grazia Chiuri will damit auf das "Théâtre de la Mode" nach dem Zweiten Weltkrieg anspielen: Damals wurden Kleider in Puppengröße um die ganze Welt geschickt, um die französische Modebranche wieder in Gang zu bringen.

Eher kurz hielt es das Modehaus Chanel: In einem nicht einmal anderthalb Minuten langen Film von Mikael Jansson tanzen zwei Models in glamourösen Tweed- oder Taftkleidern – zu einem launigen Sommerbeat. Sie tragen aufgetürmte Punk-Frisuren, Federn und viel Schmuck. "Ich hatte exzentrische Prinzessinnen im Kopf, die Art von Frauen, die Karl Lagerfeld gerne zu Soireen oder ins Palace begleitete", erklärt Kreativdirektorin Virginie Viard.

Das Label Aganovich lies den Künstler Erik Madigan Heck einen Stopp-Motion-Film anfertigen. Foto um Foto präsentieren weiße gesichtslose Gestalten die Modekunst des Labels.

Die meisten Filmclips sind unter https://hautecouture.fhcm.paris verfügbar und geben jedem Normalverbraucher Einblick in die hohe Kunst der Mode.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 10. Juli 2020: PDF-Version herunterladen

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