Account/Login

Rankings, Regeln, Runde Sache

7 Fakten, die Sie sofort zum Fußball-Experten machen

Christoph Klemp

Von Christoph Klemp (dpa)

Do, 28. März 2024 um 17:53 Uhr

Alltagstipps

Entscheidend ist auf dem Platz: So lautet eine Fußballweisheit von BVB-Legende Alfred "Adi" Preißler. Doch auch neben dem Platz und vor dem Bildschirm punkten Sie mit diesem Fußball-Wissen.

Nummer eins: Fußball ist die beliebteste Sportart in Deutschland. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa-tmn
1/3

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Frankfurt (dpa/tmw) - Fußball ist unangefochten die Sportart Nummer eins in Deutschland. Aber wissen Sie, wer die Rote Karte erfunden hat, was ein Fußball wiegen darf und wer den modernen Fußball nach Deutschland brachte? Diese 7 Fakten machen Sie zum Experten:

1. Fußball bleibt ein Hit

Wenn man sich zum Fußball schauen trifft, dann möchte man mitreden. Gut, wenn man ein paar Fußballfakten parat hat.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist der mitgliederstärkste Sportverband Deutschlands. Hier sind fünf mitgliederstarke Verbände nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB):

  1. Deutscher Fußball-Bund (DFB, 7,4 Millionen Mitglieder)
  2. Deutscher Turnerbund (DTB, 4,8 Mio. Mitgliedschaften)
  3. Deutscher Tennisbund (DTB, 1,5 Mio. Mitgliedschaften)
  4. Deutscher Alpenverein (DAV, 1,4 Mio. Mitgliedschaften)
  5. Deutscher Schützenbund (DSB, 1,3 Mio. Mitgliedschaften)

Nach Angaben des Deutschen Fußball Bundes (DFB) waren im Jahr 2023 insgesamt als Mitglieder gemeldet:

  • 135 292 Mannschaften in 24 154 Vereinen
  • 4 326 447 Männer
  • 845 664 Frauen
  • 1 391 468 Jungen (bis 14 Jahre)
  • 475 075 Junioren (15-18 Jahre)
  • 326 121 Mädchen (bis 16 Jahre)

Dabei wird aber nicht zwischen passiven und aktiven Mitgliedern unterschieden.

Weitere Fakten:

  • Die deutsche Männer-Nationalmannschaft wurde bislang viermal Weltmeister (1954, 1974, 1990 und 2014).
  • Die DFB-Auswahl war schon dreimal Europameister (1972, 1980 und 1996).
  • Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland mit Italien auf Rang 2 hinter Brasilien (fünf Titel) bei den WM-Titeln. Bei den EM-Titeln teilt sich Deutschland den ersten Rang mit Spanien, das ebenfalls drei EM-Titel geholt hat.
  • Die deutschen Frauen gewannen bisher zweimal eine WM (2003 und 2007). Im internationalen Vergleich landen sie damit ebenfalls auf Rang 2 hinter den USA (vier Titel).
  • Mit 8 Siegen sind die Frauen außerdem EM-Rekordmeisterinnen.

2. Welche Ligen und wie viele Mannschaften gibt es in Deutschland?

Das Ligasystem in Deutschland ist pyramidenförmig aufgebaut:

  • An der Spitze der Pyramide steht bei Männern und Frauen die 1. Bundesliga.
  • Bei den Männern spielen 18 Mannschaften um die Deutsche Meisterschaft. Amtierender Meister in der Saison 2022/2023 ist bereits zum 33. Mal Bayern München. Zweiter ist Borussia Dortmund, dritter RB Leipzig.
  • Zum Profibereich der Männer gehören noch die 2. und 3. Bundesliga.
  • Bei den Frauen spielen 12 Teams in der 1. Bundesliga den Meistertitel aus. In der 2. Bundesliga messen sich 14 Frauenteams.
  • Der Amateurbereich des deutschen Fußballs verteilt sich auf 21 Landesverbände, die wiederum fünf Regionalverbänden zugeordnet sind.
  • In einer regulären Saison spielen nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Woche für Woche knapp 140 000 Mannschaften. Wöchentlich sind es bis zu 80 000 Partien - über 1,3 Millionen Fußballspiele pro Saison.

3. England ist die Mutter des modernen Fußballsports

Schon aus dem dritten Jahrhundert sind fußballähnliche Spiele aus China überliefert. Die Wurzeln des modernen Fußballs liegen jedoch in England.

Dort gab es bereits im 16. Jahrhundert fußballähnliche Spiele an Universitäten und Privatschulen. Jedoch hatte damals jede Schule ihre eigenen Regeln, und so konnten die Mannschaften nicht gegeneinander spielen. Damals spielte man auch noch mit Händen und Füßen.

Drei Daten markieren den Weg zum modernen Fußball:

  • 1848: Die Universität Cambridge gilt als eine Wegbereiterin des modernen Fußballs: Ein Komitee legte dort 1848 die Cambridge-Regeln fest, die erstmals den Fuß in den Mittelpunkt des Spiels stellten.
  • 1863: An einem Montagabend, am 26. Oktober 1863, gründeten Kapitäne und Funktionäre englischer Klubs in London die noch heute existierende Football Association (FA). In weiteren Treffen legten sie die ersten offiziellen Regeln fest. Mit diesen 14 Regeln entstand das moderne Fußballspiel, wie wir es heute kennen.
  • 1888: Start der ersten englischen Fußball-Liga "The Football League" am 8. September 1888.

4. So kam der moderne Fußball nach Deutschland

Die Erfolgsgeschichte des deutschen Fußballs begann wohl am 29. September 1874 in Braunschweig mit einem Experiment der beiden Lehrer Konrad Koch und August Hermann. Die beiden erklärten den Schülern des Gymnasiums Martino-Katharineum mündlich die Grundregeln.

Hermann warf einer Gruppe Schülern dann einen echten Fußball aus England zu. Und so begann an einer Braunschweiger Schule das erste deutsche Fußballspiel.

Konrad Koch war es auch, der im Jahr 1875 die ersten deutschen Fußballregeln zu Papier brachte.

Der Titel: "Fußball. Regeln des Fußball-Vereins der mittleren Klassen des Martino-Catharineums zu Braunschweig"

Kochs Regelheft brachte erstmals Übersetzungen von Fußballbegriffen aus dem Englischen hervor, von denen ein Großteil heute noch geläufig ist. Dazu gehören Abseits, Eckball oder Strafstoß.

Traditionelle Turner und Pädagogen verhöhnten das neue Spiel damals als "Fußlümmelei" und "englische Krankheit", doch Beliebtheit und Erfolg der Sportart waren nicht mehr aufzuhalten:

  • Am 28. Januar 1900 gründete sich in der Leipziger Gaststätte "Mariengarten" der Deutsche Fußball-Bund.
  • Im Kino-Film "Der ganz große Traum" aus dem Jahr 2011 ist das Wirken Konrad Kochs (gespielt von Daniel Brühl) verfilmt worden.

5. So ist der Ball eine wirklich runde Sache

"Der Ball ist rund" lautet eine der bekanntesten Fußball-Plattheiten. Doch damit der Ball eine wirklich runde Sache wird, muss dieser bestimmten Anforderungen genügen. Die Eigenschaften und Abmessungen eines Fußballs sind klipp und klar in den DFB-Fußballregeln festgelegt.

Die 17 Regeln beinhalten unter anderem die exakten Spielfeldmaße, nennen Kleidervorschriften und legen auch fest, wann Abseits oder ein Strafstoß gepfiffen wird oder es einen Einwurf gibt.

Laut Regel 2 müssen sämtliche Bälle...

  • kugelförmig sein.
  • aus einem geeigneten Material bestehen.
  • einen Umfang von mindestens 68 cm und höchstens 70 cm haben.
  • zu Spielbeginn mindestens 410 g und höchstens 450 g wiegen.
  • einen Druck von 0,6 bis 1,1 Atmosphären (600-1100 g/cm²) auf Meereshöhe haben.

Während Fußbälle traditionell aus Leder waren, sind sie heute meistens aus Kunstleder oder anderen Kunststoffen. Mit "geeignetem Material" ist also gemeint, dass das Material die Eigenschaften Umfang, Gewicht und Druck einhalten können muss.

Die Hülle des offiziellen Spielballs der Fußball-Europameisterschaft 2024 namens "Fußballliebe" besteht beispielsweise aus recyceltem Polyester, Maisfasern, Holzzellstoffen und Kautschuk.

Im Inneren hält eine Butylblase die Luft. Die einzige Verbindung zur Außenwelt ist ein Ventil, um den Ball wieder aufpumpen zu können, wenn er Luft verloren hat.

6. Die Erfindung der Roten Karte - eine deutsch-britische Kooperation

Was kaum jemand noch weiß: Verwarnungen (Gelbe Karten) und Platzverweise (Rote Karten) wurden bis in die 1970er-Jahre nur mündlich ausgesprochen.

So tat es auch der deutsche Schiedsrichter Rudolf Kreitlein bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 in England. Im Viertelfinale England gegen Argentinien verwies Kreitlein den argentinischen Kapitän Antonio Rattin des Feldes.

Dieser weigerte sich zu gehen und wurde schlussendlich mit Hilfe der Polizei vom Feld geführt. Später wird er sagen, er habe den Schiedsrichter nicht verstanden und nach einem Dolmetscher verlangt.

Das brachte den englischen Schiedsrichter-Betreuer Ken Aston zum Nachdenken. Dazu hatte er reichlich Zeit, denn nach der Partie stand er stundenlang im Londoner Stau.

Beim Anblick der Ampeln fiel es ihm ein: "Yellow take it easy, red stop, you are off!" ("Bei Gelb: Mach mal ganz ruhig, bei Rot: Stopp! Du bist raus!"). Die historische Idee war geboren, gelbe und rote Karten als weltweit verständliche und eindeutige Symbole für Verwarnungen und Platzverweise einzuführen.

Ken Aston weihte Rudolf Kreitlein in seine Idee ein. Auch er war begeistert. Der Vorschlag landete prompt beim Fußball-Weltverband FIFA. Der führte die Karten bei der WM 1970 ein.

In der Fußball-Bundesliga feierte der rote Karton am 3. April 1971 Premiere: Es erwischte Frankfurts Nationalspieler Friedel Lutz. Die erste Rote Karte bei einer WM sah erst im Jahr 1974 der Chilene Carlos Caszely im Spiel gegen Deutschland.

7. Die fünf wichtigsten Regeln zum Mitreden

"Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten" - mit diesem legendären Zitat vom ehemaligen deutschen Bundestrainer Sepp Herberger fängt die kleine Regelkunde an.

Ein Spiel dauert regulär 90 Minuten und es treten zwei Mannschaften mit jeweils elf Spielern (zehn Feldspieler und ein Torwart) gegeneinander an. So weit, so bekannt.

Insgesamt haben die DFB-Fußballregeln jedoch 164 DIN-A4-Seiten. Die müssen Sie aber nicht komplett lesen. Mit diesen fünf wichtigen Regeln sind Sie fürs Erste gewappnet.

1. Abseits

Die Abseitsregel gilt als die komplizierteste im Fußball: Ein Spieler steht dann im Abseits, wenn er in der gegnerischen Spielfeldhälfte steht und aktiv am Spiel teilnimmt, obwohl sich zwischen ihm und der Torlinie nicht mindestens zwei Gegenspieler (meistens der Torwart und ein Gegenspieler) befinden.

Wer es ganz einfach möchte, nutzt das Zitat des ehemaligen Bundestrainers Franz Beckenbauer: "Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift."

2. Freistoß

Es gibt zwei Arten von Freistößen: direkte und indirekte.

Nur bei der direkten Variante darf der Spieler den Ball direkt auf das Tor schießen. Eine Mannschaft erhält einen direkten Freistoß, wenn ein gegnerischer Spieler fahrlässig, rücksichtslos oder mit unverhältnismäßigem Körpereinsatz ein Foul begeht oder den Ball absichtlich mit der Hand spielt.

Indirekte Freistöße gibt es bei Vergehen ohne direkten Körperkontakt. Beispiele sind: Gefährliches Spiel, ohne dass dabei der Gegner berührt wird, bei Abseits oder einem unerlaubten Rückpass zum Torwart.

3. Strafstoß

Bei einem Handspiel im Strafraum oder einem Foul, das ansonsten einen direkten Freistoß zur Folge hätte, gibt es einen Strafstoß. Dieser wird am Elfmeterpunkt, also elf Meter von der Torlinie entfernt, ausgeführt.

4. Eckstoß

Es gibt einen Eckstoß (auch Eckball oder kurz "Ecke"), wenn der Ball zuletzt von einem Spieler des verteidigenden Teams berührt wurde und in der Luft oder am Boden vollständig die Torlinie neben oder über dem Tor überquert hat.

Der Spieler, der den Eckball schießt, darf den Ball nicht zweimal hintereinander berühren, ohne dass ein anderer Spieler am Ball war. Das gilt auch, wenn der Ball vom Pfosten zu ihm zurückprallt. Tut er es doch, gibt es einen indirekten Freistoß für den Gegner.

5. Einwurf

Einen Einwurf gibt es an den Seitenlinien des Spielfeldes: Wenn der Ball die Linie vollständig überquert hat, also im Seitenaus ist, erhält die Mannschaft einen Einwurf, die nicht zuletzt am Ball war.

Viel Erfolg!

© dpa‍-infocom, dpa:210907‍-99‍-126832/46

Ressort: Alltagstipps

Dossier: Fussballspielen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel