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Abgezockt im Netz, das muss nicht sein

  • Thomas Schörner (dpa)

  • Fr, 04. März 2016
    Computer & Medien

Internet-Betrüger finden immer neue und dreistere Methoden, Nutzer über den Tisch zu ziehen – So wehrt man sich am besten.

Der Mensch im digitalen Labyrinth: Hie...iele Gefahren, Wachsamkeit ist gefragt  | Foto: Peter Steffen (dpa)
Der Mensch im digitalen Labyrinth: Hier lauern viele Gefahren, Wachsamkeit ist gefragt Foto: Peter Steffen (dpa)

Wenn Schadsoftware von einer Webseite den heimischen Rechner urplötzlich verschlüsselt wie gerade beim weit verbreiteten Locky-Trojaner , wenn der Nutzer dubiose Erbschafts-Mails erhält oder falsche Onlineshops Vorkasse-Zahlungen abzocken wollen, scheint eins klar: Das Netz ist ein gefährliches Pflaster. Doch informierte Nutzer können sich schützen.

» Phishing: "Unsere Bank hat ein neues Sicherheitssystem – bitte geben Sie Ihre persönlichen Daten nochmals hierfür ein": So oder ähnlich steht es in vielen gefälschten Mails von vermeintlichen Banken, Zahlungsdienstleistern oder Onlinehändlern. "Die Betrüger wollen den Empfänger dazu bewegen, über eine gefälschte Webseite persönliche Daten wie Konto-, Kreditkarten- oder Log-in-Daten einzugeben, um später mit diesen Daten Konten leerzuräumen", erklärt Fabian Rack, Medienrechtler aus Freiburg.

Erpresser-Trojaner: Ein Problem ist auch erpresserische Schadsoftware (Ransomware). "Sie sperrt den Zugang zum Computer oder verschlüsselt bestimmte Daten auf der Festplatte und zeigt dem Nutzer an, diese Sperre nur gegen eine Art Lösegeld beseitigen zu können", erklärt Rack und rät, nicht zu zahlen. Der beste Schutz: Daten regelmäßig sichern.

» Mahnbescheide: Auch fingierte oder unberechtigte Inkassoforderungen per Mail sind eine Masche dubioser Geldschneider. Man kann sie erst einmal ignorieren – natürlich vor allem, wenn sie offensichtlich haltlos sind. "Ein Mahnbescheid und eine Klage kommen nur per Post und niemals per Mail", sagt Rack. "Das gilt auch für Behördenpost." Solche wirklich offiziellen Schreiben sollte man dagegen aber auf keinen Fall ignorieren.

Nigeria-Connection:
Gleich in den Spamordner gehört Post, die millionenschwere Erbschaften von Prinzen oder anderes Kurioses verspricht – vor allem weil vom Empfänger einige Hundert Euro Vorschuss als Transfer- oder Anwaltkosten verlangt werden sollen. Wer zahlt, erhält natürlich kein Erbe, sondern ist von der sogenannten Nigeria-Connection abgezockt worden. Die Sache lohne sich für die Hintermänner schon, wenn nur ein Bruchteil von Hunderttausenden Empfängern der Spam zahlt, so Rack.

» Abo-Fallen: Seiten mit Rezepten oder Downloads, bei denen man sich im Glauben an eine kostenlose Nutzung anmeldet und dann eine Rechnung für ein Abo erhält, gibt es nach wie vor. Doch ein ungewolltes Abo ist unwirksam, wenn nicht ersichtlich war, dass man überhaupt ein Abo abschließt, erklärt Rack – etwa bei einem in den AGB versteckten Abo-Hinweis. "Zudem muss jede Bestellung mit einem Klick auf einen Button enden, der "Zahlungspflichtig bestellen", "Kaufen" oder ähnlich lautet – das gilt auch für Abos." Seit die Buttons gesetzlich vorgeschrieben sind, gebe es weniger Fallen. "Fordert Sie doch jemand zur Zahlung auf, kann man den Anbieter getrost auf die Rechtslage verweisen."

Falsch verliebt: Nutzer von Singlebörsen, Chats oder Sozialen Netzwerken laufen Gefahr, Opfer von Romance-Scamming zu werden. Dabei erstellen Betrüger ein Profil, bauen dann längere Zeit online eine Beziehung zum Opfer auf, um dann plötzlich um Geld zu bitten – meist unter dem Vorwand eines fingierten Notfalls, warnt das Landeskriminalamt Niedersachsen. Wird plötzlich nach Geld gefragt, sollte man also misstrauisch sein – auch bei alten Freunden, denn deren Profile könnten gefälscht oder gekapert sein.

Fake-Shops: Auch Onlineshops können sich als Falle entpuppen. Bei sogenannten Fake-Shops gibt es nur eine halbwegs professionell wirkende Webseite, Produktbilder und -informationen sind meist ebenso aus dem Netz kopiert wie Impressum oder AGB, warnt Miriam Rusch-Rodosthenous von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: "Gelockt werden Kunden, indem Designerware zu erschwinglichen Preisen angeboten wird oder seltene Produkte oder Ersatzteile im Sortiment enthalten sind." Der Haken: Es sind gar keine oder nur minderwertige Waren vorhanden.

Die Shop-Betreiber sind nur darauf aus, ihre Opfer per Vorkasse abzukassieren, und hatten oft nie die Absicht, zu liefern. "Einige Fake-Shops verschwinden nach einiger Zeit wieder aus dem Internet, Briefe mit Rückzahlungsaufforderungen kommen als unzustellbar zurück oder bleiben unbeantwortet", erklärt die Verbraucherschützerin. Ihre Tipps: Niemals per Vorkasse überweisen und misstrauisch sein bei Preisen, die zu gut sind, um wahr zu sein.

Ratgeber Internetkriminalität des LKA Niedersachsen http://dpaq.de/7q1Kt

Ressort: Computer & Medien

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 04. März 2016: PDF-Version herunterladen

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