Schulsystem

Alle Sekundarschulen in Gemeinschaftsschulen umwandeln

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Zum Bericht "Unerfüllte Wechselwünsche" (BZ vom 25. Oktober):

Seit dem ersten Freiburger Bildungsbericht (2008) ist bekannt, dass es innerhalb der Schularten im Sekundarbereich kontinuierlich circa Zweidrittel "Absteiger" und nur circa Eindrittel "Aufsteiger" gibt. In Klasse 7 bis 9 ist dieses Ungleichgewicht noch drastischer: 94 Prozent Schulabstiege, 6 Prozent Schulaufstiege (Schulentwicklungsbericht Freiburg 2022). So gestaltet sich die oft gepriesene Durchlässigkeit des Bildungssystems.

Dass es diese Problematik auch schon bei sehr verbindlicher Grundschulempfehlung gab, macht deutlich, dass mehr Auslese und mehr Leistungsdruck in der Grundschule der falsche Weg sind. Ursache des Problems ist die mehrgliedrige Schulstruktur aus dem Kaiserreich mit in Europa fast einmaliger früher Trennung nach Klasse 4. Trotz jahrzehntelanger Warnungen der OECD und vieler deutschen Bildungsforscher*innen leistet sich Deutschland weiterhin ein Schulsystem, das überwiegend auf Auslese basiert, Potenziale brachliegen lässt und sozial ungerecht ist. Die OECD nennt als Grund für Deutschlands Bildungsmisere die frühe Selektion und Aufteilung auf verschiedene Schultypen (OECD, 2018).

Die erfreuliche Freiburger Entwicklung mit der Umwandlung zweier Realschulen zu Gemeinschaftsschulen wird leider durch den "Opfinger Schulcampus" wieder aufgeweicht. So kann das dortige Gymnasium Schüler*innen direkt auf dem Campus an die Gemeinschaftsschule übergeben.

Die Lösung wäre die Umwandlung aller Freiburger Sekundarschulen in Gemeinschaftsschulen: Die Grundschulklassen könnten im Stadtteil gemeinsam in die 5. Klasse übergehen. Alle Schüler*innen würden gemeinsam, aber auf unterschiedlichen Niveaus unterrichtet. Schulische Abstiege und unerfüllte Wechselwünsche gehörten der Vergangenheit an. Visionen sind leider (meist) unrealistisch.

Rolf Wiedenbauer, Freiburg
Schlagworte: Rolf Wiedenbauer
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