Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr-I 2022
Alles nur ein Traum?
Von Nelly Schmidt, Klasse 4a, René-Schickele-Schule, Badenweiler
"Es war gestern Abend, ich fütterte gerade die Tiere, als eine seltsame Frau auf mich zukam. Ich sagte ihr, dass der Zoo in fünf Minuten schließen würde, doch sie ließ sich nicht abwimmeln. Als ich es noch mal sagte, ging sie tatsächlich, doch in die falsche Richtung. Doch ich war zu müde, um ihr auch noch das zu sagen. Also drehte ich mich um, um nach Hause zu gehen. Da spürte ich ein Ruckeln in meiner Tasche, die ich stets bei mir trug, aber ich schob es auf den Wind. Meine Wohnung lag über dem Eintrittskartenverkauf, deshalb hatte ich keine Alarmanlage. Von meinem Bett aus hatte ich eine gute Aussicht auf den Zoo. Es brannten Lichter, da der Löwe furchtbare Angst vor der Dunkelheit hatte.
Ich schloss die Augen und hörte ein Rascheln und unterdrücktes Gelächter. Aber heute war es ja windig und die Hyänen lachten auch ab und zu, von daher beruhigte ich mich und schlief ein. Mitten in der Nacht wurde ich durch ein dumpfes Poltern geweckt. Vor Schreck drückte ich auf meinen Kameraknopf, merkte es jedoch nicht. Ich zog meinen lila Morgenmantel an und schlüpfte in meine Pantoffeln. Was, wenn es Einbrecher waren? Ich stürzte aus dem Haus und dann, beim Löwengehege angekommen, blieb mir der Mund offenstehen. Im Löwengehege waren an den Wänden Diskolichter angebracht worden und alle Tiere tanzten zu einem Walzer, der aus meinem neuen CD-Player lief. Der Elefant schwenkte mit einem Schlüsselbund. Ich griff in meine Tasche, aber da war kein Schlüsselbund. Sie müssen sich vorstellen, wie schnell mein Herz geschlagen hat! Auf dem Rücken des Schneeleoparden saß meine lachende, vier-jährige Tochter und die seltsame Frau von vorhin hatte eine der größten Schildkröten der Welt auf ihrem Schoß! Dann sah ich die Bescherung. Der Tisch, worauf mal ein Büfett gestanden hatte, war zusammengebrochen. Deshalb war ich also aufgewacht! Als meine Tochter mich sah, sprang sie vom Rücken des eleganten Tiers und pfiff dreimal. Dann rannte sie los und ein riesiger Vogelschwarm flog hinterher.
Dann sprach mich die seltsame Frau an. "Herr Klackerstein, was machen sie hier?" Sie zog ein großes Tuch aus ihrer Manteltasche und verband mir die Augen. Es war unerhört und ich versuchte, die Knoten zu lösen, was jedoch sehr schwierig war, denn es waren sehr feste Knoten. Als sie sich nach langem Rütteln wieder lösten, war alles wieder still. Die Tiere waren in ihren Käfigen, das Licht war aus und die Tiere schliefen. Ist das alles nur ein Traum gewesen? Ich kroch in mein Bett und sah, dass die Kamera an war. Ich sagte mir, dass das bestimmt gerade eben passiert war, aber bevor ich etwas lösche, schaue ich es vorher immer an. Also schaute ich die Aufnahme an und was sehe ich? Die Kamera hatte alles gefilmt. Da bin ich eingeschlafen und am Morgen habe ich sofort nach dem Frühstück bei Ihnen, der Badischen Zeitung, angerufen. Haben Sie alles mitgeschrieben? Wenn nicht, schicke ich Ihnen natürlich die Aufnahme! Ach, bin ich immer noch aufgeregt! Jetzt muss ich aber los, auf Wiederhören B. Zetti und Betti Z.!"
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