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"Als Triathlet kann man nicht auf jede Party gehen"

  • Fr, 27. April 2012
    Schülertexte

ZISCHUP-INTERVIEW mit Triathlet Maurice Clavel über seinen sehr zeitintensiven Sport und den Reiz der Vielfalt.

Rein ins Wasser!  | Foto: dpa/privat
Rein ins Wasser! Foto: dpa/privat

Er übt eine der zeitintensivsten Sportarten aus: Maurice Clavel, ein 24-jähriger Triathlet, schwimmt, läuft und fährt Rad seit fünf Jahren. Nebenbei studiert der Offenburger und Halbfranzose an der Universität Freiburg Sportwissenschaft und Geschichtswissenschaft auf Lehramt. Marco Färber-Gonzales, Schüler der Klasse 8c des Goethe-Gymnasiums Freiburg, hat mit ihm gesprochen.

Zischup: Herr Clavel, Ihr Sport nimmt doch bestimmt viel Zeit in Anspruch. Sie üben ja drei verschiedene Sportarten aus und das neben dem Studium. Haben Sie da noch Freizeit?
Maurice Clavel: Natürlich ist der Sport, da er aus drei verschiedenen Ausdauersportarten besteht, sehr zeitraubend. Aber ich belege einfach weniger Kurse im Semester. Damit komme ich dann auch zurecht. Ich darf zwar öfter fehlen als andere, aber die Kurse werden meist so geplant, dass es keine Überschneidungen gibt. Wenn ich dann mal Freizeit habe, muss ich mich oft ausruhen. Triathlon erfordert mehr Disziplin als andere Sportarten. Da kann man nicht auf jede Party gehen.

Zischup: Macht Ihnen dann Triathlon überhaupt noch Spaß?
Clavel: Ja, sehr. Sonst könnte man das ganze Training nicht aushalten. Es ist eine tolle Sportart, die ich jedem empfehlen kann, mal auszuprobieren.

Zischup: Was ist der Reiz an Triathlon?
Clavel: Drei Sportarten zu kombinieren, die man auch als einzelne Sportarten ausführen kann. Besonders schön ist aber auch, dass man beim Triathlon immer an der frischen Luft ist.

Zischup: In Ihrem Sport ist es bestimmt wichtig, sich Ziele zu setzen. Was ist dabei Ihr Ansporn? Gab es bei Ihnen bisher schon sportliche Höhepunkte?
Clavel: Der Start im Weltcup in Ungarn war für mich bisher mein sportlicher Höhepunkt. Damals war ich dann leider krank, was sehr stark an meiner Leistung zehrte. Ich war aber auch schon im Baden-Württemberg-Kader und Dritter bei der Deutschen Meisterschaft 2010. Dieses Jahr will ich bei der Europameisterschaft in Israel starten. Mein großes Ziel sind die Olympischen Spiele in Rio 2016. Da bin ich Ende 20, meiner Meinung nach im besten Alter. Normalerweise hält sich das dann bei den guten Sportlern bis ins 35. Lebensjahr.

Zischup: Wie sehen bei Ihnen denn die Wettkämpfe aus? Finden die auch bei schlechtem Wetter im Freien statt?
Clavel: Ich selbst mache bei Europa- und Weltcups mit und starte in der ersten Bundesliga. In der Regel finden diese dann auch bei schlechtem Wetter im Freien statt. Ich bin schon einmal bei neun Grad, Regen und Wind beim Schluchsee-Triathlon gestartet, welchen ich zwei Mal gewonnen habe.

Zischup: Und welche Triathlon-Disziplin beherrschen Sie am besten?
Clavel: Ich komme eigentlich vom Schwimmen, weshalb die Umstellung von Leistungsschwimmen zu Triathlon nicht allzu groß war. Mittlerweile hat es sich aber dazu entwickelt, dass ich ziemlich ausgeglichen bin. Ich denke, in Zukunft werde ich meine Stärke im Laufen haben.

Zischup: Wie zeichnen sich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Disziplinen im Wettkampf dann ab?
Clavel: Schwimmen ist gut um sich abzukühlen und mehr Druck auf die Arme zu bringen, um hinterher "noch die Beine benutzen zu können". Beim anschließenden Radfahren kann man sich auch noch ab und zu ausruhen und rollen lassen, was man danach beim Laufen nicht mehr kann.

Zischup: Um das alles zu erreichen, müssen Sie doch bestimmt viel trainieren. Wenn Sie abends aufs Bett fliegen, sind Sie dann stolz auf sich?
Clavel: Freiburg bietet für mein Training optimale Bedingungen. Ich schwimme zwei Mal wöchentlich morgens von sechs bis acht und zwei Mal von acht bis zehn, im Sommer dann auch oft im See. Nachmittags laufe ich vor allem in den Wintermonaten um die 100 Kilometer die Woche. Im Frühjahr kommt das Radfahren dazu, und im Oktober die Winterpause. Wenn an einem Tag alles gut gelaufen ist und ich nicht unter Zeitdruck stand, bin ich schon froh.

Zischup: Was haben Sie denn noch vor?
Clavel: Wie gesagt will ich erst einmal mein Studium abschließen. Das ist mir sehr wichtig. Wenn ich danach noch Spaß am Triathlon habe, werde ich das professionell machen.

Zischup: Sie trainieren viel und studieren nebenbei. Gibt es da nicht Momente, wo Sie sich nach einer Auszeit sehnen?
Clavel: Ja, es gibt leider schon so Phasen, was aber zum Glück selten der Fall ist. Deswegen genieße ich die Saisonpause in vollen Zügen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. April 2012: PDF-Version herunterladen

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