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Alte Musik für junge Ohren

Heidi Ossenberg
  • Mo, 13. Oktober 2014
    Klassik

Das Freiburger Barockorchester gibt ein Konzert für Kinder ab vier Jahren / Petra Gack erzählt.

Bemerkenswert, welche Kreise Literatur und Musik umeinander ziehen können: Inspiriert von Miguel de Cervantes’ Ritterroman "Don Quijote", veröffentlicht Anfang des 17. Jahrhunderts, schrieb der Barockkomponist Georg Philipp Telemann die Orchestersuite "Bourlesque de Quixotte". Vier Jahrhunderte später fühlt sich die Freiburger Schauspielerin Petra Gack von der Musik Telemanns inspiriert, die Geschichten des "Ritters von der traurigen Gestalt" neu zu erzählen – für Kinder ab vier Jahren. Eine Kooperation der Erzählerin, für die der Einsatz von Stimme und Tönen in ihren Programmen stets wichtig war und ist, und dem Freiburger Barockorchester (FBO) scheint da mehr als passend: Erstmals bietet das FBO gemeinsam mit Gack am kommenden Sonntag im Ensemblehaus zwei Konzerte für Kinder und ihre Eltern an. Treffendes Motto: "Alte Musik für junge Ohren".

Die Zusammenarbeit nahm ihren Anfang durch die Bekanntschaft von Petra Gack und der Geigerin Brigitte Täubl, die beim FBO auch für die Jugendarbeit zuständig ist. Es ist beiden Frauen ein Herzensanliegen, Kinder so bald wie möglich an Musik und an Geschichten heranzuführen, die ihre Phantasie anregen und ihnen helfen, ihr Leben zu gestalten. "Es ist der Auftrag der Musikerinnen und Musiker des Barockorchesters, sich an jeden Menschen zu wenden", sagt Täubl. Sie bedauert, dass viele Kinder heute keinen Zugang zu klassischer Musik hätten – und betont, wie sinnreich die kindgerechte Verbindung von klassischer Musik und Literatur ist. Die Einladung ins Ensemblehaus biete den Kindern ein richtiges Konzerterlebnis – noch einmal etwas anderes als ein Schulkonzert, weiß Täubl.

In Telemanns Musik ist die Geschichte des Ritters konkret angelegt – Das Erwachen von Quijote etwa, sein Kampf mit den Windmühlen, die Liebe zu Dulcinea oder der Galopp von Rosinante. Gack schlüpft beim Familienkonzert in die Rolle des Don Quijote, der auf einem barocken Fauteuil erwacht – und gemeinsam mit seinem Freund Sancho, dem Flötenspieler, Abenteuer besteht, auch das Scheitern erlebt. "Die Geschichte eignet sich sehr dazu, neu erzählt zu werden. Auch der Dialog mit dem Publikum liegt sehr nahe", sagt Petra Gack. Nicht nur zwischen den Streichern, der Schauspielerin und den Zuschauern soll es eine Verbindung geben; auch die Musiker und die Erzählerin nehmen gegenseitig Kontakt auf während des Stücks. Das soll den Kindern signalisieren, wie wichtig es ist, einander zuzuhören, sagen Täubl und Gack. "Schließlich ist auch die Stimme ein Instrument."
– Familienkonzert, Sonntag, 19. Oktober, 11 und 15 Uhr, Ensemblehaus, Schützenallee 72, Freiburg.

Ressort: Klassik

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 13. Oktober 2014: PDF-Version herunterladen

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