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Arbeiten oder helfen?

Helga Lorenz
  • Sa, 11. Juni 2011
    Neues für Kinder

Kinderarbeit ist verboten. Doch in vielen Ländern müssen Kinder trotzdem schwer mit anpacken.

Bitter: Emra aus Honduras pflückt Kaffeebohnen und unterstützt so ihre Familie.  | Foto: afp
Bitter: Emra aus Honduras pflückt Kaffeebohnen und unterstützt so ihre Familie. Foto: afp
Luca soll die leeren Flaschen zum Container bringen. "Kinderarbeit ist verboten", sagt er und streckt seiner Mutter den Kalender hin. "Schau, am 12. Juni ist der Internationale Tag gegen Kinderarbeit, damit ihr Erwachsene das nicht vergesst." Hat Luca recht? Ist es verboten, dass Kinder im Haushalt helfen? Finde mit den drei Geschichten heraus, was Kinderarbeit ist.

DANIELA AUS DEUTSCHLAND
pflückt einmal im Jahr mit ihrem Opa Kirschen im eigenen Garten. Alle Kirschen, die ihre Oma nicht zu Kirschplotzer und Marmelade verarbeitet, darf Daniela an einem Stand an der Straße verkaufen. Von dem Geld kauft sie sich eine Taucherbrille. Ist das Kinderarbeit und verboten?
Kinder unter 15 Jahren dürfen in Deutschland nicht arbeiten bis auf wenige Ausnahmen, die das Jugendschutzgesetz regelt. Kinder über 13 Jahre dürfen Zeitungen austragen oder den Eltern in der Landwirtschaft helfen. Aber nur, wenn die Schule nicht zu kurz kommt und Zeit zum Spielen bleibt. Die Kirschernte im Garten ist keine Kinderarbeit. Daniela ist nicht bei ihrem Opa angestellt. Sie bestimmt, wie lange sie Kirschen pflückt und verkauft. Mit dem Geld kann sie sich Extrawünsche leisten.

AYEH VON DEN PHILIPPINEN
sucht auf einer großen Müllhalde nach Wertstoffen, um sie zu verkaufen. Er bekommt etwa einen Euro für zwei Tage Arbeit. Seine Familie braucht das Geld zum Überleben. Er verletzt sich oft an Glasscherben und kriegt von den giftigen Ausdünstungen des Abfalls Hautausschlag. In seiner Hütte gibt es weder Strom noch fließendes Wasser. Ist das Kinderarbeit oder nicht?

Ayeh ist eines von weltweit etwa 115 Millionen Kindern, die arbeiten müssen, und dabei ausgebeutet werden. Sie schuften für wenig oder gar keinen Lohn. Wie Erwachsene verrichten sie schwere Arbeit im Bergbau, in Fabriken, Müllhalden oder Plantagen. Die Arbeit macht sie krank und sie können nicht zur Schule gehen. Am internationalen Tag gegen Kinderarbeit wird daran erinnert, dass Kinder aus armen Familien Geld verdienen müssen, obwohl das in den meisten Ländern verboten ist.
EMRA AUS HONDURAS

pflückt Kaffeebohnen. In den Schulferien sogar von früh bis spät, zusammen mit ihren Geschwistern und Eltern. Nur so hat die Familie genug Geld, um auch Kleidung und Schulsachen zu kaufen.

In Honduras sind viele Menschen arm. Vor allem auf dem Land gibt es in den Familien nicht genug zu essen. Deshalb helfen schon Fünfjährige in der Kaffeeplantage mit. Die Schulferien sind so angelegt, dass Kinder bei der Saat und Ernte mithelfen können. Überall in der Welt arbeiten die meisten Kinder in der Landwirtschaft. Sie gehen geschickt mit Werkzeug um und sind stolz, wenn sie es so gut können wie Erwachsene. Deshalb ist es schwierig zu entscheiden, wann die Arbeit auf dem Bauernhof wirklich Kinderarbeit ist. Wichtig ist immer, dass Kinder zur Schule gehen, Zeit zum Spielen haben, nicht mit giftigem Dünger in Berührung kommen und die Eltern genug Geld verdienen, dass es zum Leben reicht.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 11. Juni 2011: PDF-Version herunterladen

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