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"Auch die Spieler halfen kräftig mit"

  • Klasse 4, Dr.-Rudolf-Eberle-Grund-, Werkrealschule & Todtmoos

  • Fr, 27. November 2015
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Walter Schwinkendorf, Vorsitzender des Sportvereins Todtmoos, über den neuen Kunstrasenplatz des Vereins.

Die Klasse 4 aus Todtmoos posiert  mit...ore des nagelneuen Kunstrasenplatzes.   | Foto: Michaela Maier
Die Klasse 4 aus Todtmoos posiert mit dem Sportvereinsvorsitzenden Walter Schwinkendorf in einem der Tore des nagelneuen Kunstrasenplatzes. Foto: Michaela Maier

Am 11. November trafen wir, die Klasse 4 der Dr.-Rudolf-Eberle-Grund- und Werkrealschule Todtmoos, uns mit dem Vorsitzenden des Sportvereins Todtmoos, Walter Schwinkendorf, zum Interview auf dem Sportplatz. Wir hatten vorher einige Fragen zum Thema Sportplatzumbau zusammengestellt. Das Interview führten wir im Vereinsheim, wo uns Walter Schwinkendorf den Aufbau des Kunstrasenplatzes und die Tafel mit den Platzpatenschaften erklärte. Nach dem Interview schauten wir uns noch die Kabinen an und den neuen Kunstrasenplatz.

Zisch: Warum wurde unser Sportplatz umgebaut?
Schwinkendorf: Unser Hartplatz war schon 30 Jahre alt und dadurch sehr verdichtet. Der Platz war sehr schlecht zu bespielen. Bei Regen war der Platz sehr matschig und bei schönem Wetter hart wie Beton. Das führte zu einer großen Verletzungsgefahr.
Zisch: Wie kamen Sie auf die Idee mit dem Kunstrasen?
Schwinkendorf: Da unser Hartplatz sehr alt war, mussten wir etwas tun. Es gab drei Möglichkeiten: den Sand erneuern, einen Rasenplatz oder einen Kunstrasenplatz bauen. Einen neuen Hartplatz wollten wir nicht, weil der sich wieder verdichten würde nach einigen Jahren. Ein Rasenplatz eignet sich nicht, weil wir nur einen Sportplatz zum Bespielen haben, und das Gras sehr empfindlich ist. Daher kam die Idee mit dem Kunstrasenplatz auf.
Zisch: Wie viel hat der Umbau gekostet?
Schwinkendorf: Der Umbau hätte rund 316 000 Euro gekostet. Durch die Eigenleistungen des Sportvereins mussten wir aber nur ungefähr 291 000 Euro bezahlen. Das heißt, wir haben viele Arbeiten selbst erledigt, und keine Firmen damit beauftragt.
Zisch: Wer bezahlt das?
Schwinkendorf: Die Gemeinde übernahm 130 000 Euro der Kosten, weil ein Sportplatz zur Infrastruktur eines Dorfes gehört, und jede Schule auch einen Sportplatz für den Schulsport haben sollte. Das Land Baden-Württemberg steuerte 84 000 Euro bei. Es gibt ein Förderprogramm für Sportplätze für den Schulsport: die sogenannten Toto-Lotto-Gelder. Der Sportverein musste dann noch 77 000 Euro bezahlen.
Zisch: Wollte die erste Mannschaft den Umbau auch?
Schwinkendorf: Ja, ganz besonders! Die Jungs wollten unbedingt etwas machen wegen der hohen Verletzungsgefahr auf dem alten Hartplatz. Sie waren sehr begeistert und haben sehr viel beim Umbau mitgeholfen. Rund 1000 Arbeitsstunden leistete die erste Mannschaft.
Zisch: Wer hat beim Umbau mitgeholfen?
Schwinkendorf: Die Spieler der ersten Mannschaft und insgesamt etwa 50 Bürger aus Todtmoos. Unser ehemaliger Bürgermeister Herbert Kiefer half zum Beispiel beim Abbau der Bandenwerbung. Außerdem hat die Baufirma Daniel Stoll ihre Maschinen kostenlos zur Verfügung gestellt.
Zisch: Welche Firmen waren am Umbau beteiligt?
Schwinkendorf: Das Architekturbüro Beck aus Löffingen plante den gesamten Umbau. Die Firma Rievo aus Oberried- Hofsgrund war insgesamt für den Sportplatzbau verantwortlich. Sie kümmerte sich um den Unterbau und die Verlegung des Kunstrasens. Dann noch die Baufirma Daniel Stoll aus Todtmoos. Die Firma Stoll bereitete den Unterbau vor und verlegte die Leitungen. Sie war für den sogenannten Tiefbau zuständig.
Zisch: Gab es Schwierigkeiten beim Umbau?
Schwinkendorf: Eigentlich nicht. Vor 30 Jahren wurde beim Sportplatzbau sehr sorgfältig gearbeitet, so dass ein toller Unterbau vorhanden war. Außerdem hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter.
Zisch: Warum gibt es die feinen Korkkügelchen auf dem Kunstrasen?
Schwinkendorf: Es gibt drei Möglichkeiten für Füllmaterialien: Kunststoff, Gummi oder Kork. Kunststoff kann sich aber nach einigen Jahren zersetzen, und Gummi wird durch die Sonne sehr heiß. Kork wiederum ist ein Naturprodukt, das sich sehr gut eignet und umweltfreundlich ist. Daher haben wir uns dafür entschieden. Das Füllmaterial, also die Korkkügelchen, soll verhindern, dass der Kunstrasen plattgetreten wird. Außerdem läuft es sich so sehr gut auf dem Rasen, und der Ball lässt sich prima spielen.
Zisch: Was haben die vielen bunten Linien auf dem Platz zu bedeuten?
Schwinkendorf: Es gibt drei Farben. Die weißen Linien gelten für alle Spiele mit elf Spielern, für die erste Mannschaft und die A- und B-Jugend. Die roten Linien sind für die Spiele mit neun Spielern: die C- und die D-Jugend. Die blauen Linien werden für Kleinfeldspiele, also Spiele mit sieben Spielern wie die der E-Jugend, verwendet.
Zisch: Warum sind auf den Eckfahnen keine Vereinslogos?
Schwinkendorf: Das ist eine gute Frage. Darüber haben wir uns ganz einfach noch keine Gedanken gemacht, aber es ist eine gute Idee.
"Korkkügelchen sorgen

dafür, dass der Kunstrasen

nicht plattgetreten wird."

Zisch: Warum gibt es nur auf der einen Seite des Sportplatzes einen Zaun?
Schwinkendorf: Absperrungen sind sehr teuer. Unser Ballzaun hat zum Beispiel rund 7000 Euro gekostet. Er ist auf dieser Seite des Platzes sehr wichtig wegen des Bachs.
Zisch: Wer ist auf die Idee gekommen, Platzpatenschaften zu verkaufen?
Schwinkendorf: Irgendwie mussten wir ja versuchen, Geld für den Umbau zu bekommen. Die Idee schauten wir uns ab bei unserer Nachbargemeinde Bernau. Dort wurden vor einigen Jahren auch Platzpatenschaften für den Kunstrasenplatz verkauft. Es ist eine gute Möglichkeit, Geld einzunehmen.
Zisch: Sind Sie glücklich, dass die Einwohner so viele Felder gekauft haben?
Schwinkendorf: Natürlich, das war ganz wichtig. Alle Leute konnten so angesprochen werden. Insgesamt kauften etwa 180 verschiedene Personen Felder. Dadurch erhielten wir 17 000 Euro als Spenden für unseren Kunstrasen.
Zisch: Wie lange hat der Umbau gedauert?
Schwinkendorf: Wir waren sehr schnell. Der Umbau hat etwa zwei Monate gedauert: Von Ende Mai 2015 bis Ende Juli 2015. Am 1. August 2015 fand dann das erste Spiel auf dem neuen Kunstrasen statt.
Zisch: Wann wurde der neue Kunstrasenplatz eingeweiht?
Schwinkendorf: Die Einweihung des neuen Platzes feierten wir am 29. August 2015. Nach dem offiziellen Teil fand dann das erste Rückrundenspiel gegen den FC Herrischried statt.
Zisch: Und nun noch einige persönliche Fragen an Sie, Herr Schwinkendorf: Waren Sie schon früher Fußballfan?
Schwinkendorf: Ja, ich spielte Fußball von klein auf und war jeden Tag mit meinen Freunden auf dem Bolzplatz in St. Blasien.
Zisch: Spielten Sie früher selbst Fußball? Falls ja, auf welcher Position haben Sie gespielt?
Schwinkendorf: Ja, ich spielte Fußball in St. Blasien bis zu meinem 50. Lebensjahr. In den Jugendmannschaften hatte ich die Position des Verteidigers. Früher nannte man diesen Stopper oder letzter Mann. Danach war ich fast zehn Jahre lang Torwart. Schließlich spielte ich dann in der Mannschaft der alten Herren.
Zisch: Haben Sie einen Lieblingsverein?
Schwinkendorf: Ja, natürlich. Mein Herz schlägt für den SC Freiburg und für Borussia Dortmund.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. November 2015: PDF-Version herunterladen

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