In Wahrheit sind es die Verbände und die Betriebe, die sich strecken müssen, um nicht Umsatz dadurch zu verschenken, dass schlicht keiner mehr da ist, der die Arbeit macht.
Es ist auffällig, wie lässig junge Leute nach der Schule erst mal durch Europa reisen, mal hier ein bisschen arbeiten und dort ein wenig feiern – und dann? Bloß kein Stress! Sie haben verstanden, wie knapp sie geworden sind und wie sehr sich die Firmen um sie streiten werden. Wer einen passablen Schulabschluss hat (der hilft dabei sehr!), dem steht Südbadens Arbeitsmarkt offen – und er muss sich anders als Generation zuvor nicht einreden lassen, schnell irgendwas zu lernen, bevor man nichts mehr kriegt. In Wahrheit sind es die Verbände und die Betriebe, die sich strecken müssen, um nicht Umsatz dadurch zu verschenken, dass schlicht keiner mehr da ist, der die Arbeit macht. Wenn Freiburgs Handwerkspräsident Ullrich jetzt höhere Ausbildungsvergütungen ins Gespräch bringt, so hat er Recht, auch wenn das fünf Jahre zu spät kommt. Und wie wär’s damit, zusätzlich einen kleinen Gebrauchtwagen zu versprechen für den Fall, dass jemand die Lehre beendet und dann einen Arbeitsvertrag unterzeichnet? Gerade das heute florierende Handwerk mit seinen Kleinbetrieben muss kreativer werden, weil die Großen im Vorteil sind. Wieso suchen Handwerker einzeln Lehrlinge statt zusammen? Wieso tun sie sich mit Ausbildungsverbünden so schwer, mit denen sich die Last der Bürokratie teilen lässt? Offenkundig verstehen die jungen Leute den Ausbildungsmarkt besser als die Wirtschaft.
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