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Jugendbildungsmesse in Freiburg

Auslandsaufenthalte sind bei Jugendlichen noch immer hoch im Kurs

  • Mo, 03. Februar 2020
    Freiburg

Hauptsache weit weg: Jugendbildungsmesse informiert über Aufenthalte im Ausland.

Tipps für die vielen Möglichkeiten ein...ts gab es bei der Jugendbildungsmesse.  | Foto: Michael Bamberger
Tipps für die vielen Möglichkeiten eines Auslandsaufenthalts gab es bei der Jugendbildungsmesse. Foto: Michael Bamberger

FREIBURG-INNENSTADT. Muss es Kanada sein? Oder wäre Tschechien okay? Wer in der Schulzeit ein Jahr ins Ausland will, braucht mit dem gemeinnützigen Verein "Youth for understanding" in Kanada 18 500 Euro, in Tschechien 6600 Euro. Studierende können in Europa meist gratis die Unis wechseln. Und wer lieber arbeitet, hat mehrere Varianten zur Wahl. Solche Infos gab’s am Samstag bei der Jugendbildungsmesse am St.-Ursula-Gymnasium. Der Bildungsberatungsdienst "Weltweiser" organisiert sie bundesweit, seit 2012 auch in Freiburg.

Einfach mal schauen, wie es woanders ist: Remi Hess (15) stellt sich das toll vor. Umso mehr, da sein Bruder zurzeit für ein Austauschjahr in den USA ist. "Alles läuft rund", erzählt die Mutter der beiden Jungs, die sich mit Remi am Stand von "Youth for understanding" umschaut. Remi möchte nach Australien, Neuseeland oder in die USA. Hauptsache weit weg und englischsprachig.

Auch Katinka Lorenz (18) wollte ursprünglich in die USA. Doch als sie sich vor drei Jahren aufmachte, landete sie in Chile. Sie hatte Lust, eine für sie noch ganz fremde Sprache auszuprobieren. Und ein Land, das sich von allem, was sie kannte, deutlich unterschied. Sie lernte Spanisch ganz nebenbei in ihrem Alltag, an der Schule unterstützten sie alle. "Ich bin an den Herausforderungen gewachsen und viel offener geworden", erzählt sie. Außerdem habe sie gelernt, Selbstverständlichkeiten in der eigenen Kultur zu hinterfragen: "Nicht, weil es besser oder schlechter ist, aber eben einfach anders."

Durch das Austauschjahr eine zweite Familie gewonnen

Drei Jahre nach ihrer Rückkehr engagiert sich Katinka Lorenz immer noch ehrenamtlich für "Youth for understanding". Sie erklärt Remi und seiner Mutter, dass der Verein keinen Gewinn bei der Vermittlung anstrebe und dass auch die Gastfamilien ehrenamtlich mitmachten. Sie selbst hat durch das Austauschjahr eine zweite Familie dazu gewonnen: Sie ist immer noch mit ihren Gasteltern und deren zwei Töchtern in Kontakt – an diesem Montag fliegt sie nach Chile.

Wie kommt man während des Studiums an ein Praktikum beim ZDF in New York? Darüber schreibe zurzeit eine Studentin in einem Blog, erzählt Carina Sockler von der Kampagne "Studieren weltweit" des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD). Sie selbst hat unter anderem in Frankreich und Chile Architektur studiert. Für jedes Studium fänden sich Wege, wichtig sei nur, rechtzeitig mit der Organisation von Auslands-Bafög, Studienkrediten, Praktika oder Promotionsstipendien zu beginnen, etwa eineinhalb Jahre vor dem Start. Zumindest in Europa böte das Erasmus-Programm gute Chancen, kostenlos im Ausland zu studieren.

Linus Menze (15) will nach dem Abi lieber erstmal in irgendeinem Land arbeiten: "Freiwilligendienste oder Work-and-Travel finde ich interessant", sagt er. Doch während die Zahlen beim Schüleraustausch laut Ivo Thielmann von "Weltweiser" angestiegen sind, sinken sie bei Anke Tobien vom Badischen Roten Kreuz, das über den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst "Weltwärts" des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Aufenthalte in Chile, Peru und Mexiko vermittelt: "Noch vor fünf Jahren konnte ich mich vor Anfragen kaum retten, jetzt bleiben meist ein paar Plätze unbesetzt." Zusätzlich zur Mitarbeit in sozialen oder ökologischen Projekten fallen dabei 220 Euro Kosten im Monat an.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 03. Februar 2020: PDF-Version herunterladen

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