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Erfolgreiche Schutzmaßnahmen

Bedrohte Tiere feiern Comeback

afp

Von afp

Fr, 27. September 2013

Panorama

Schutzmaßnahmen in Europa haben einer Studie zufolge Erfolg.

PARIS (AFP/dpa). Dank umfangreicher Schutzmaßnahmen erleben mehrere einst vom Aussterben bedrohte Tierarten in Europa ein spektakuläres Comeback. Dazu zählen einer am Donnerstag veröffentlichten Studie zufolge der europäische Bison, der Eurasische Biber, Braunbären, Grauwölfe sowie mehrere Vogelarten. Der Bestand von freilebenden Tieren könne wieder anwachsen, wenn die Menschen dies zuließen, kommentierte der Direktor der Artenschutzorganisation "Rewilding Europe", Frans Schepers, das Ergebnis der Studie.

An der Untersuchung waren Wissenschaftler der Londoner Zoological Society sowie der Vogelschutzorganisationen Birdlife International und European Bird Census Council beteiligt. Sie analysierten die Bestände von 40 in Europa lebenden Vogel- und Säugetierarten. 17 der 18 untersuchten Säugetierarten hätten sich in den vergangenen 50 Jahren deutlich erholt, erläuterte Schepers. Nur die Zahl der freilebenden Iberischen Luchse sei weiter rückläufig.

Besonders erfolgreich war der Studie zufolge ein Programm zur Wiederansiedlung des europäischen Bisons. Die imposanten Tiere waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts in freier Wildbahn völlig ausgestorben – von Jägern dezimiert oder aus ihren natürlichen Lebensräumen vertrieben. Mit den letzten in Tiergehegen lebenden Bisons wurde schließlich ein Aufzuchtprogramm gestartet. Den Nachwuchs entließen die Forscher anschließend in Freiheit. Inzwischen gibt es dem Bericht zufolge in Europa wieder rund 3000 frei lebende Bisons.

Dank ähnlicher Wiederansiedlungsprogramme habe sich die Zahl der Braunbären in Europa verdoppelt, die der Grauwölfe sogar vervierfacht. Auch der Biber hatte noch Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland mit wenigen Dutzend Exemplaren an der Elbe kurz vor dem Aussterben gestanden. "Heute wird der deutsche Bestand auf über 25 000 Tiere geschätzt, Ostdeutschland und Bayern sind flächendeckend besiedelt", sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke.

Schutzmaßnahmen kamen auch mehreren Vogelarten zugute – etwa dem Weißschwanzadler, dessen Bestand seit den 70er Jahren von 2500 Paaren auf heute rund 9600 Paare angewachsen ist. Auch der Seeadler, das deutsche Wappentier, war vor 100 Jahren fast ausgestorben. Heute gibt es wieder rund 650 Paare, einige davon sogar in Süddeutschland. Gründe für die Erholung des Bestands seien unter anderem das Verbot bestimmter Umweltgifte und der Schutz von Nestern.

Auch Schwarzstörche, Uhus und Wanderfalken legten deutlich zu. Bedroht sind in Deutschland weiterhin die Wiesenvögel – ihre Bestände schrumpfen stark. Für die Wiesenvögel, die artenreiches Grünland brauchen, müsse das bestehende Naturschutzrecht noch viel stärker umgesetzt werden, mahnte Tschimpke.

Ressort: Panorama

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Fr, 27. September 2013:
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