Die Nachlässigkeit des Pflegepersonals in einem Freiburger Seniorenheim soll für einen an Tuberkulose erkrankten 85 Jahre alten Mann gravierende Folgen gehabt haben. Lebenswichtige Medikamente blieben wohl liegen.
Christina Bolm erinnert sich noch genau an den Juni 2018. Damals stand sie vor der Entscheidung: Soll sie ihren damals fast 84-jährigen pflegebedürftigen Vater, der vier Monate wegen einer offenen Tuberkulose (TB) isoliert in der Universitätsklinik behandelt wurde, in einem Freiburger Seniorenwohnheim unterbringen – obwohl sie gehört hatte, dieses habe einen schlechten Ruf? Die Zusage für einen Heimplatz dort hatte sie – was keine Selbstverständlichkeit ist, wenn es schnell gehen soll. "Ich habe es dann trotzdem versucht." Heute hält sie das für einen großen Fehler.
Nun, eineinhalb Jahre später, klagt die Familie Bolm vor dem Landgericht gegen die Senioreneinrichtung – im Raum steht ein Schmerzensgeld in Höhe von 90.000 Euro, betroffen sind insgesamt vier TB-infizierte Menschen.
Ein Blick zurück: Nach dem Tod seiner Frau Ende 2017 verschlechtert sich Günther Bolms Gesundheitszustand rasch. Im Februar 2018 stellen Ärzte bei ihm eine ansteckende, offene TB fest. Vier Monate ...