In einer Welt aus 23 Amtssprachen und 28 Mentalitäten braucht man Zeichen und Rituale – Brüsseler Gipfeltreffen sind ein guter Ort, um sie zu studieren.
Der Montagmorgen nach der durchwachten Gipfelnacht im regnerischen Brüssel. Ein Blick in den Innenhof des Ratsgebäudes: Im Eingangsbereich zur Linken liegt der rote Teppich aus. Hinter der Absperrung, wo Sonntagabend rufende und lockende Journalisten sich drängten, schieben ein paar versprengte Kameraleute Frühdienst. Rechts sind die akkurat beschnittenen Buchsbaumhecken, Sicherheitsleute mit Knopf im Ohr und ein paar belgische Polizisten zu sehen. Und auf einmal ist es mit der Ruhe vorbei: Italiens Premier Matteo Renzi strebt an den EU-Fahnen vorbei dem Ausgang zu. Nach 17 Stunden Sitzung sieht er erstaunlich unzerknittert aus. Renzi ...