Account/Login

Rätsel gelöst

Darum leuchten manche Korallen orange

  • dpa

  • Mo, 10. Juli 2017
    Panorama

Manche Korallen leuchten orangefarben, weil sie nur so an wichtige Nährstoffe gelangen können.

SOUTHAMPTON (dpa). Manche Korallen tieferer Meeresregionen leuchten in kräftigem Orange und sichern so ihre Versorgung mit Nährstoffen. Die Tiere sind in der Lage, das schwache blaue Licht von der Wasseroberfläche zu absorbieren und in orangenes Licht umzuwandeln. Das Phänomen ist bekannt. Doch nun haben Wissenschaftler der Universität Southampton unter Leitung des Korallenexperten Jörg Wiedenmann entdeckt, was die Nesseltiere damit bezwecken. Darüber berichten sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Proceedings B".

Die meisten Korallen siedeln sich wenige Meter unter der Wasseroberfläche an. Denn um zu überleben, brauchen sie vor allem Licht. Allerdings kommen auch Korallen in größeren Tiefen zwischen 20 und 80 Metern vor. Und obwohl dort nur noch wenig Licht ankommt, gibt es immer wieder Exemplare, die in kräftigem Orange leuchten. "Taucher können das mit bloßem Auge wahrnehmen", sagt Studienautor Jörg Wiedenmann. Diese Tatsache stellte die Forscher lange Zeit vor ein Rätsel.

In große Tiefen dringt nur eine kleine Bandbreite des gesamten Lichtspektrums vor, hauptsächlich Blau. Doch das blaue Licht wird schnell von den Organismen auf der Oberfläche der Koralle absorbiert und gelangt kaum noch in die tieferen Gewebeschichten. Dabei leben dort ebenfalls Algen, die Photosynthese betreiben. Die Forscher um Wiedenmann haben nun herausgefunden, dass spezielle Proteine das blaue Licht in orangenes umwandeln. Orangenes Licht wird nicht ganz so leicht von Algen absorbiert wie blaues und gelangt deshalb tiefer ins Gewebe der Koralle. Das ist wichtig, weil so auch dort lebende Algen verstärkt zur Photosynthese angeregt werden können. Dabei wiederum entstehen Stoffe, die die Korallen für ihren Energiehaushalt benötigen.

Aufgrund des Klimawandels stehen Korallenriffe vor allem in flachem Wasser zunehmend unter Stress. Am australischen Great Barrier Reef sorgt die Korallenbleiche immer wieder für Schlagzeilen. "Doch man kann jetzt nicht einfach alle Korallen in tieferen Gewässern ansiedeln, weil es dort kühler ist", sagt Wiedenmann. "So einfach ist es nicht." Um Phänomenen wie der Korallenbleiche zu begegnen, müssen laut dem Biologen vor allem zwei Dinge geschehen: "Man muss global den Klimawandel bekämpfen und lokal dafür sorgen, dass die Bedingungen an den Riffen besser werden.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 10. Juli 2017: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel