Account/Login

Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2010

Das Geheimnis

  • Lisa Rösch

  • Fr, 11. Juni 2010, 16:58 Uhr
    Schreibwettbewerb

Lisa Rösch, 10 Jahre, Klasse 4b der Hexentalschule Merzhausen

Eines sonnigen Morgens bekam Line eine Postkarte von ihrer Tante Eva. Darauf stand: "Liebe Line, komme uns doch mal wieder besuchen. Wir haben ein Geheimnis. Deine Tante Eva und Dein Onkel Quentin."

Line rief aus dem Zimmer heraus: "Mama, Mama!" Ihre Mutter kam ins Zimmer und sagte, dass Line jetzt ins Bett gehen solle und dass sie alles mit Eva schon abgesprochen habe und dass Line an diesem Wochenende fahren dürfe.

Line dachte die ganze Woche nur an das Geheimnis, dass bei ihrer Tante hauste. Dann war endlich Samstag und Line fuhr mit dem Zug zu ihren Verwandten. Als sie ankam, war ihre Tante mal wieder nicht da, um sie abzuholen. Aber das machte nichts, denn sie kannte das Dorf und alle die hier wohnten. Als sie den Garten betrat, fand sie ihre Tante und ihren Onkel schlafend auf der Terrasse. Line rief: "Tante Eva, Onkel Quentin!" Die beiden erwachten, erschraken erst, doch dann begrüßten sie ihre Line herzhaft. Gleich wollte Line das Geheimnis erfahren und durfte das ganze Haus durchsuchen. Enttäuscht kam sie wieder zurück und sagte: "Ich habe nichts gefunden, außer einem alten gläsernen Kasten, der mit Erde gefüllt ist. Das wird ja wohl nicht das Geheimnis sein?"

Onkel Quentin sagte lachend: "Vielleicht, du musst es dir mal genauer ansehen." Lange stand das Kind vor dem Glaskasten, bis sie endlich darin einen Regenwurm entdeckte: Sollte dieser Wurm das Geheimnis sein? Onkel Quentin schmunzelte: "Dieser Regenwurm ist ganz besonders, denn er kann singen und tauchen." "Ach Onkel Quentin, dass ist doch nur Seemannsgarn", erwiderte Line.

Ihr Onkel war früher Matrose gewesen und hatte ihr oft Geschichten der Seemänner erzählt. Line sagte herausfordernd: "Dann zeig mir doch mal was der Regenwurm so kann!" Eva kam gerade dazu und sagte: "Komm Quentin, wir zeigen es ihr!" Und dann bekam ich das Seltsamste, was ich je in meinem Leben gesehen hatte, zu Gesicht.

Tante Eva nahm den Regenwurm aus der Erde auf ihre Hand und tippte ihn vorsichtig auf den Kopf. Der Wurm bewegte lustig seinen Kopf hin und her und man konnte eine leise Melodie vernehmen. Anschließend ließ Tante Eva den Regenwurm in eine kleine Wasserschüssel fallen. Line staunte nicht schlecht, als sie das alles sah. Der Regenwurm wand sich geschickt durch die Wellen, die Line mit den Fingern verursachte. Einmal sah Line von dem Regenwurm nur das Hinterteil – Platsch – da tauchte der ganze Regenwurm wieder auf – dann tauchte er wieder hinab und man konnte nur Luftblasen sehen. So ging es auf und ab.

Line amüsierte sich prächtig und dachte: "Woher konnte der Regenwurm nur all diese Sachen?" Sie überlegten alle gemeinsam. Quentin fiel plötzlich ein, dass es im Dorf einen alten Mann gab, der Kellerasseln und all so ein Getier züchtete und sie als Haustiere hielt. Und so gingen sie alle am nächsten Morgen zu dem alten Mann. In einem großen Koffer hatten sie das Aquarium mit dem Regenwurm dabei.

Im Wohnzimmer des älteren Herren sahen sie ein riesiges Terrarium mit Insekten, Kellerasseln, Schnecken, Regenwürmern und anderem Getier. Und tatsächlich fanden sie hier den Besitzer des witzigsten Regenwurms wieder. Dieser war überglücklich, seine "Flora" wieder bei sich zu haben. Immer wenn Line Tante Eva und Onkel Quentin besuchen kommt, schaut sie nun auch bei dem alten Mann mit seinen lustigen Tieren vorbei.

Ressort: Schreibwettbewerb

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel