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Das Ungeheuer ist der Humanist

  • David Siems

  • Do, 25. August 2016
    Kino

FAMILIENFILM: David Loweys "Elliot, der Drache".

Robert Redford   | Foto: dpa
Robert Redford Foto: dpa
Nein, dieser Drache hat fast nichts mehr mit dem putzigen Schmunzelmonster Elliot zu tun, wie ihn die Generation Ü35 aus dem Trickfilm von 1977 kennt. Trotz digitaler Generalüberholung des so grünen wie lieben Ungeheuers, ist der Titelheld hier ein Amalgam aus alten Lieblingsfabelwesen wie etwa dem putzigen Drachen Fuchur aus der "Unendlichen Geschichte" oder dem von Fernweh geplagten "E.T.". Besonders Spielbergs Abenteuerfilm über den Außerirdischen dient hier als moralisches und stilistisches Leitmotiv. "Elliot, der Drache" spielt zu Anfang der 80er Jahre in einer beschaulichen Kleinstadt im amerikanischen Nordwesten. Die Kinder fahren auf ihren BMX-Rädern durch die Wälder, wo der 10-jährige Waisenjunge Pete (Oakes Fegley) still und heimlich unter der Obhut des sagenumwobenen Drachen Elliot lebt, nachdem die Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Als raffgierige Holzfäller das vermeintliche Fabelwesen unverhofft zu Gesicht bekommen, beginnt der im Kino oft erzählte Kampf zwischen technokratischer Menschheit und fantasievollem fremden Ungeheuer.

Schon die Fabelwesen King Kong, Frankenstein oder E.T. reflektierten die menschliche Moral gekonnt: Was macht das Fremde mit uns Erdenbürgern? Und warum sind die Ungeheuer in Wahrheit die eigentlichen Humanisten? Robert Redford als warmherziges wie gutes Gewissen hat nur eine kleine Nebenrolle, dient aber als perfekte Projektionsfläche für die Aura Disneys, die auf einen erfrischend unbrutalen Konflikt zwischen Mensch und Drache setzt.

"Elliot, der Drache" von David Lowery läuft flächendeckend. Ab 6.

Ressort: Kino

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 25. August 2016: PDF-Version herunterladen

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